Rudolf Nützel, Vergessene Pfade Ammergauer Alpen

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1 Tag 8 Stunden her - 1 Tag 8 Stunden her #18 von Gipfelsammler
Rudolf Nützel, Vergessene Pfade Ammergauer Alpen wurde erstellt von Gipfelsammler
Rudolf Nützel
Vergessene Pfade Ammergauer Alpen
36 außergewöhnliche Wanderungen abseits des Trubels
Bruckmann, München, 2025, 160 Seiten, 22,99 €

Der Diplom-Forstwirt Rudolf Nützel legt hier einen interessanten Wanderführer vor.
 
Der Aufbau des Buches ist gut strukturiert. Es beginnt mit einer kurzen Einführung in die Besonderheiten der Region, gefolgt von detaillierten Beschreibungen der einzelnen, insgesamt 36 Wanderungen und Bergtouren. Jede Tour wird mit einer Wegbeschreibung, einer Kartenskizze und nützlichen Tipps versehen, sodass man sich in der Vorbereitung einer Tour recht leicht tut.

Einfache Wanderungen für Familien z.B. zu den Schleierfällen der Ammer sind ebenso dabei wie etwas anspruchsvollere und längere Touren auf etliche, schöne Gipfelziele. Vorangestellt ist eine tabellarische Übersicht, die der Tourenvorauswahl dient. Die verwendeten Piktogramme sind für mich nicht alle selbsterklärend und insgesamt enthält mir die Tabelle zu viele Einzelheiten. Dadurch wird sie doch etwas unübersichtlich.

Inhaltlich wählt der Autor nicht die üblichen Pfade, was einerseits zwar dem Titel des Buches gerecht wird, andererseits aber ruhigere Ecken des Gebietes nunmehr einer breiteren Masse bekannt macht. Ob das der in den Ammergauer Alpen häufig noch anzutreffenden Ursprünglichkeit auf Dauer gut tut, wird sich zeigen. Selbst für jemanden, der wie ich die Ammergauer Alpen von Kindesbeinen an kennt und der jeden der beschriebenen Gipfel bestiegen hat, sind noch neue Varianten dabei.

Das Buch ist jedenfalls mit erkennbarer Liebe zu Gebiet und Natur geschrieben. Des Autors Begeisterung für Flora und Fauna schimmert überall durch. Freilich verliert sich Nützel dabei gelegentlich in für den Leser wenig hilfreichen Details. So findet sich bei nahezu jeder Tour eine Aufzählung sämtlicher mehr oder weniger bekannten Blumen, die man dort jeweils finden könnte, wenn man denn wüsste, wie sie aussehen. Das hätte man besser vor die Klammer ziehen können und dafür lieber ein paar Einzelheiten der Wegfindung an selten genutzten Pfaden genauer beschreiben sollen. Den nicht mehr so häufig begangenen Abstieg vom Ochsensitz nach Ettal beispielsweise oder den Weg zum Lichtbrenntjoch, an dem sich schon etliche auch erfahrene Bergsteiger in den Latschen verstiegen haben. Ob die beim Verlag abrufbaren GPS-Daten diese (kleineren) Defizite ausgleichen, konnte ich noch nicht persönlich überprüfen.

Insgesamt ist das Buch aber ein äußerst gelungenes Werk. Es verbindet fundierte Informationen mit einer inspirierenden Beschreibung der Gegend sowie zahlreichen Fotos und lädt dazu ein, die Region auf weniger ausgetretenen Pfaden zu erkunden. 

Gipfelsammler
Letzte Änderung: 1 Tag 8 Stunden her von Gipfelsammler. Begründung: Absätze sichtbar machen

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