Michael Pröttel, Traumgrate der Ostalpen

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5 Tage 8 Stunden her - 4 Tage 20 Stunden her #11 von Gipfelsammler
Michael Pröttel, Traumgrate der Ostalpen wurde erstellt von Gipfelsammler
Michael Pröttel,
Traumgrate der Ostalpen
Entlang atemberaubender Aussichten die Berge erklimmen
Bruckmann, München, 2024, 192 Seiten, 24,99 €

 Der Titel ist viel versprechend, weist er doch auf großartige Unternehmungen wie den Biancograt, den Hintergrat auf den Ortler  und den Jubiläumsgrat von der Zugspitze zur Alpspitze hin. Allerdings ist er zugleich irreführend, denn nicht wenige der beschriebenen 30 Touren sind ganz normale Bergtouren wie der Nordanstieg auf die Gartnerwand oder gängige Kletterrouten wie etwa der Südwestgrat auf den Aggenstein. Diese Touren sind zwar alles nette Touren, aber vom Superlativ "Traumgrate" weit entfernt.
Pröttel teilt die Grate in drei Schwierigkeitskategorien zu je zehn Touren ein. Das ist an sich ein guter Ansatz. Allerdings finden sich Touren wie der harmlose Mittenwalder Höhenweg in der gleichen Kategorie (einfach) wie die zweifellos wesentlich anspruchsvollere Watzmannüberschreitung.

Dennoch: Das Buch ist schon eine Fundgrube für Bergsteiger, die sich nicht scheuen, auch mal Hand an den Berg zu legen.

Michael Pröttel nimmt den Leser jedenfalls mit und lässt ihn nicht allein. Die Beschreibungen der einzelnen Touren sind handwerklich ordentlich und vermitteln zugleich einen guten Eindruck von der jeweiligen Tour. Die Bilder sind rundweg sinnvoll ausgewählt und machen Lust darauf, die eine oder andere Route mal auszuprobieren. Bei den einzelnen Beschreibungen mag man freilich im Detail Dinge finden, die man kritisieren kann. Ein Beispiel mag genügen: Bei der doch sehr rustikalen Traumtour(?) über die Geierköpfe, bei der man oft keine Zeit für die wunderbare Umgebung hat, weil man sich vorsichtig durch brüchiges und loses Gestein tasten muss und die Wegfindung nicht einfach ist. Die von Pröttel erwähnten IIIer-Stellen, sind mir bei der Tour allerdings noch nie begegnet; über II geht es nicht hinaus. Auch die Bemerkung, dass man an den kurzen Schlüsselstellen "nicht unbedingt ein Seil braucht" führt den vorsichtigen Bergsteiger in die Irre, denn sinnvolle Sicherungsmöglichkeiten gibt es dort ohnehin nicht. Hilfreich sind jedenfalls die Informationen zur Anreise, Gehzeiten und Ausrüstung, zumindest dann, wenn die Anzahl der benötigten Schlingen, Keile etc. auch konkret genannt wird. Dann nimmt man wenigstens nichts Überflüssiges mit auf die Tour und hat ein Seil dabei, das auch lang genug ist.

Insgesamt ist das Buch sicher eine Bereicherung für Allroundbergsteiger. Fast jeder wird die eine oder andere Tour finden - mag sie nun Traumtour sein oder nicht - die ihm bislang unbekannt war. Bei mancher Tour wäre es auch schön geblieben, wenn sie ein Geheimtipp geblieben wäre.

Gipfelsammler
Letzte Änderung: 4 Tage 20 Stunden her von oliverweb288. Begründung: kleine redaktionelle Änderungen
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2 Tage 8 Stunden her #13 von oliver
Vielen Dank Claus für die tolle Buchvorstellung und Deine persönliche Einschätzung. Hier noch der  Link  mit einer Bestellmöglichkeit, der auch zur Unterstützung unserer Seite beiträgt.
Beste Grüße
Oliver

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