
von und mit Josef Enzensperger (im September 1894) veröffentlicht im Werk "Ein Bergsteigerleben – Alpine Aufsätze und Vorträge 1924"
Hinweis: Die Aufarbeitung bzw. Bereitstellung dieses Dokumentes ist im Sinne der Verfügbarmachung eines alpinhistorischen literarischen Werkes zu verstehen. Die Tourenbeschreibung ersetzt keinesfalls aktuelle Bergführerliteratur.
Einleitung
Aufstieg aus Gerstruben
Mit den Vorzügen von Steigeisen auf den Rauhenhalsgrat
Aufstieg über den Nordgrat zum Westgipfel
Gratwanderung
Abstieg über den Südostgrat
Überredung und Aufstieg zur 2. Bergfahrt am 7. Oktober 1895
Wenig verlockender Abstieg vom Ostgipfel
Die Sache mit dem Rucksack
Bemerkungen
Glossar
Aufstieg aus Gerstruben
Mit den Vorzügen von Steigeisen auf den Rauhenhalsgrat
Aufstieg über den Nordgrat zum Westgipfel
Gratwanderung
Abstieg über den Südostgrat
Überredung und Aufstieg zur 2. Bergfahrt am 7. Oktober 1895
Wenig verlockender Abstieg vom Ostgipfel
Die Sache mit dem Rucksack
Bemerkungen
Glossar



Die große Wand besteht zu zwei Dritteln aus einer zwischen fünfundsechzig und siebzig Grad geneigten Gras- und Erdwand, der jedoch die günstige Stufung fehlt; immerhin läßt sie sich mit Hilfe des eingeschlagenen Pickels gut erklimmen. Weniger kann man das von der anschließenden Felswand behaupten, die ganz links in der Nähe des Abbruches nach einem horizontalen Quergang auf nur handbreitem Grasbande in einer sehr seichten Spalte bezwungen wird. Sie ist von jener Neigung, die man im Gebirge als senkrecht zu bezeichnen pflegt, also ungefähr achzig Grad, und von wesentlicher technischer Schwierigkeit; sie ist überhaupt die schwierigste Stelle auf allen Höfatsrouten. Eingeklemmte winzige Graspäckchen spielen die Rolle der Tritte, die Griffe sind ungünstig gelegen, klein und öfters unzuverlässig. Wie hatten wir uns da im Vorjahre geplagt! Damals war das Erdreich hart gefroren, an den Grashalmen hatten sich Eisröhrchen gebildet und in der Felswand oben boten die übereisten Graspäckchen so wenig Angriffspunkte, daß ich mir schließlich an einer Stelle nicht anders zu helfen wußte, als dadurch, daß ich den Pickel hoch über mir mit Gewalt in ein Päckchen trieb und mich daran hinaufzog. Zu allem Überfluß bot sich uns dann vollauf Gelegenheit, die traurige Richtigkeit der Auffassung Vischers von der "Tücke des Objektes" zu bestätigen. Der Rucksack verhängt sich beim Abseilen gerade oberhalb der schwierigsten Stelle und alle Bemühungen, in prekärer Stellung denselben loszubringen, hatten nur den einen Erfolg, daß ein großes Loch in seinem Boden noch mehr erweitert wurde und ein vom Akademischen Alpenverin München für die Höfats gestiftetes Gipfelbuch plötzlich das hartnäckige Bestreben zeigte, auf diesem Wege das Weite zu suchen. Das waren dann böse Minuten gewesen, bis meine Gefährtin, die ohne jede Sicherung durch das Seil mit gewohntem Mute über das Band nachkletterte und mein gewagtes Manöver wiederholte, wieder alles in Ordnung gebracht hatte und wir endlich vereint auf dem Grate standen. Heute, unter besseren Verhältnissen, war das eine ganz andere Sache. In einer Viertelstunde waren wir oben, während wir im Vorjahre mehr als anderthalb Stunden benötigt hatten - das langsamste Vordringen, dessen ich mich, Eisarbeit nicht eingeschlossen, auf meinen Turen überhaupt erinnern kann.
Sowie man den Grat betritt, erschließt sich mit einem Schlage ein großartiger Blick in die Abstürze der Nordwand, die hart neben der Schneide von unheimlichen, weiten Kaminen durchrissen wird. Wir stehen an ihrem Rande, unvermittelt dringt das Auge in verschwimmende Tiefen, in ein Gewirre grausig wilder Schluchten, dann in die sonnenbeschienene Sohle des Oytales. Jenseits desselben aber grüßt freundlich das Nebelhorn-Haus herüber, mit freiem Auge sieht man den Turistenschwarm vor demselben umherwimmeln. Freunde sind unter ihnen, wir wissen es, die jetzt wohl besorgten Herzens zu uns herüberblicken, zu uns, die wir in heller Freude über unser Beginnen gern die Genüsse dort drüben missen und uns in unserer schwindeligen Höhe ebenso sicher und zehnmal glücklicher fühlen als die Menschlein drüben.
Nicht sattsehen konnte ich mich an dem Abgrunde zu unseren Füßen, dem sich nicht sehr viele vergleichen können an Steilheit und wilder Großartigkeit; aber die Zeit drängte. Der konstant steile und exponierte, aber eigentlich nirgends recht schwierige Grat gestattete ein schnelles Vorwärtskommen. Wo Schnee auf den schmalen Rasenpolstern lag, hatten der Fuß oderr die Pickelschaufel ihn rasch entfernt. Denjenigen, der die Allgäuer "Grastechnik" zum ersten Male kennen lernt und daher der Zuverlässigkeit der Schöpfe mißtraut, mag bei diesem luftigen Gange wohl ein Gefühl der Unsicherheit beschleichen und dieser Eindruck wird ihm den Grat schwieriger erscheinen lassen, als er ist. In Wahrheit haften die meisten Polster fest an den Felsen und gwähren guten Griff und Tritt. Selbstverständlich ist dennoch große Vorsicht am Platze, wenn ihnen auch der Wohlgeübte den Grad der Festigkeit durchwegs schon ansieht. Alles in allem genommen, treten erhebliche Schwierigkeiten, mit Ausnahme der Felswand, nur dann auf, wenn das Erdreich gefroren ist; auch die Gefahr ist in diesem Falle sehr bedeutend, weniger groß, aber durchaus nicht zu unterschätzen dann, wenn infolge starker Durchfeuchtung die Grasbüschel ihres Haltes beraubt sind. Fünfzig Meter unter dem Gipfel machten wir eine Schwenkung nach links und betraten die hier schon gut gangbare Nordwand; auf ihren steilen Hängen gelangten wir in die Scharte zwischen zweitem und Westgipfel und schließlich von der Südseite auf letzteren; der ganze Aufstieg über den Nordgrat hatte nur eine Stunde in Anspruch genommen.
Nachdem wir die erste Hälfte unseres Tagewerkes in wesentlich kürzerer Zeit hinter uns gebracht hatten, als wir ursprünglich gehofft, konnten wir uns schon einen ausgedehnteren Gipfelaufenthalt gestatten. Die Aussicht ist überaus eigenartig, besonders der Anblick der anderen Gipfel originell, aber man verlange keine nähere Beschreibung und Aufzählung dessen, was man sieht, von mir. Es gibt meinem Geschmacke nach nichts Schöneres, als auf einer hübsch luftigen, von der übrigen Welt möglichst abgeschnittenen Zinne im dolce-far-niente [5]zu liegen, sich von der Sonne bescheinen und niemand Rechenschaft darüber geben zu müssen, was man dabei gedacht und gesehen habe.

In noch höherem Maße muß das der Fall sein von dem in nächster Nähe winkenden Mittelgipfel; wir eilen also hinab zur Höfatsscharte, ums uns seinen Nordwestgrat näher anzusehen. Von der eben verlassenen Spitze aus scheint er einen geradezu imposanten Neigungswinkel zu besitzen, der jedoch immer mehr zusammenschrumpft, je näher man ihm auf den Leib rückt. "Nil admirari" [6] ist eine besonders für den Alpinisten nützliche Regel. Immerhin machte der dünnwandige und offenbar äußerst brüchige, von zwei mannshohen senkrechten Stufen unterbrochene Aufbau, der einsturzdrohenden Ruinen aufs Haar gleicht, auf uns einen ziemlichen Eindruck, so daß wir beschlossen, es sollte stets nur einer in Bewegung sein. Rechts und links fallen senkrechte, aber dennoch grasgesprenkelte Wände zur Tiefe. Die technischen Schwierigkeiten waren nicht sehr bedeutend, aber die Unzuverlässigkeit des Gesteins spottete wirklich jeder Beschreibung.—
Ganz oben setzt der Grat rechtwinklig mit einer mäßig hohen glatten Platte an das südliche Ende der wohl dreißig Meter langen und fast horizontalen Gipfelschneide an, die von Südwesten nach Nordosten zieht und an ihrem nördlichen Ende ein winziges Steinmännchen, das Wahrzeichen der ersten Ersteiger, trägt. Die außergewöhnliche Schärfe der Schneide, — die berühmte Phrase "messerscharf" ist leider in jüngster Zeit etwas in Mißkredit gekommen, sonst würde ich sie sicher hier anwenden —, lädt zu einem lustigen und luftigen Ritt förmlich ein. Nun stehen wir, oder besser gesagt, reiten wir im Mittelpunkte des ganzen Stockes auf der Warte, die den besten Überblick über die topographische Gestaltung des Berges gibt und auch in ihrem eigenen Aufbau den eigenartigen Charakter desselben am vollendetsten an sich trägt. Wie schade, daß sie so gar keine Höflichkeit gegen ihre Besucher kennt und dieselben zwingt, mit Rücksicht auf den mehr als unbequemen Sitz nach kurzem Aufenthalt ihr Adieu zu sagen!
Nun mußte das große Fragezeichen der Tur an die Reihe kommen; wir wußten, daß unsere Vorgänger, die den Gratübergang in umgekehrter Richtung gemacht hatten, sich über das untere Stück des Nordostgrates des Ostgipfels abgeseilt hatten, und es war sehr fraglich, ob die Bezwingung des Grates aufwärts ein einfaches Stück wäre. Bösartig genug sieht der vor uns aufragende, über dreißig Meter hohe Turm aus und wir nähern un ihm in begreiflicher Spannung. Ein bei der Exponiertheit des Terrains mit peinlicher Vorsicht bewerkstelligter Abstieg brachte uns in die Scharte, auf der mein Bruder sich im Reitsitz niederließ und das Seil versicherte. Von dieser Scharte fällt die Nordwand direkt in einem ganz kolossalen, ununterbrochenen Überhang viele hundert Meter tief ins Rote Loch. Der Grat selbst erhebt sich mit einigen senkrechten Stufen, die zwar zu überklettern sind; ich zog es aber als interessanter und technisch leichter, wenn auch gefährlicher, vor, die senkrechten Absätze in der Nordwand zum umgehen. Freund Platz hatte mir viel von dieser in ihrer Eigenart etwas ungemütlichen Stelle erzählt und ich sah nun seine Schilderung bestätigt. In die Wand hinaus führt einige Meter oberhalb der Scharte ein kaum handbreites, anfänglich ein wenig absteigendes Grasband , das ich mit dem Pickel vom Schnee befreite und dann bis an sein Ende beschritt. Die Stelle ist exponiert wie wenige, die ich kenne; ein Felsstück, das ich in der Mitte des Bandes aus der brüchigen Felswand riß, mit ausgestrecktem Arme hinter mich hielt und dann fallen ließ, stürzte, ohne aufzuschlagen, bis ins Rote Loch, so daß erst nach vielen Sekunden das Geräusch des Aufschlages an unser Ohr drang. Eine nicht lange, aber nahezu senkrechte Graswand, die mit Hilfe des eingehackten Eisbeiles in aller Vorsicht erklommen wurde, führte mich dann wieder auf den Grat empor, den ich schon oberhalb der Abbrüche erreichte. Mein Bruder umging diese in der südlichen Flanke, nahe der Graskante, was auch technisch die leichteste Art der Überwindung sein dürfte. Rasch klommen wir über das letzte, unschwierige Stück hinan und betraten den in seiner Form dem Westgipfel auffallend ähnlichen Ostgipfel.

Über Gerstruben wanderte ich hinaus nach Oberstdorf mit dem befriedigenden Bewußtsein, eine schon lange unangenehm empfundene Lücke in meiner Kenntnis der Höfats ausgefüllt zu haben.
Die Höfats ist der einzige Berg, den ich alljährlich besucht haben muß, wenn ich am Schlusse des Jahres beim Durchlesen meines Turenbuches ganz befriedigt sein soll. Sie ist eben, was ich eine Individualität, einen Charakter nennen möchte, und das Eigenartige, Charaktervolle zieht uns ja immer wieder von neuem an. Als mir daher in der letzten Septemberwoche des Jahres 1895 beträchtlicher Neuschnee ad oculos demonstrierte, daß die Saison eigentlich schon zu Ende sei, fand ich, daß es höchste Zeit war, der Höfats meinen Pflichtbesuch abzustatten. Die Wünsche der Herren J. Bachschmied [8], E. Christa [9], A. Weixler [10], die gleich mir eifrige Höfatsanhänger sind, die meines Bruders Ernst und die meinigen trafen sich darum in rührender Einigkeit, als der Name Höfats fiel. Meine Freude und auch mein Erstaunen wurde noch viel größer, als mir die beiden ersten Herren im Vertrauen verrieten, daß sie einen sehr eleganten neuen Weg auf die Höfats ausgeheckt und vor einigen Wochen auch probiert hätten; in der Mitte sei derselbe freilich sehr unangenehm geworden. Mein Gesicht mußte allerdings etwas länger geworden sein, als ich hörte, daß mir nie der Gedanke an einen Aufstieg von dieser Seite gekommen war, und wer diese scheinbar nur äußerst spärlich mit Gras durchsetzte, wie eine Riesenschiefertafel aufgerichtete Plattenwand in ihrer imponirenden Höhe und Steilheit gesehen hat, wird das begreiflich finden. "Nil admirari — — —"; meinen wackeren Gefährten fällt das Verdienst zu, frisch und mutig wenigstens "probiert" zu haben; und auch jetzt wußten sie die Schleusen ihrer Beredsamkeit so sehr zu öffnen, daß ich nach einigem Zögern mich einverstanden erklärte, bei einem erneuten Versuche mitzuwirken.
Unsere Bequemlichkeit, und ich fürchte fast: speziell die meinige, war wieder einmal so groß, daß ich nach dem Aufbruch von Oberstdorf vorschlug, als Nachtquartier die nur anderthalb Stunden entfernte Gerstrubener Alm zu wählen und, da meinen Gefährten auch der ihnen unbekannte Nordgrat am Herzen lag, vorerst eine Wiederholung meiner Wanderung vom letzten Jahr vorzunehmen; vom Ostgipfel wollten wir dann versuchen, die Südostwand im Abstieg zu bezwingen.
Da sämtliche Teilnehmer tüchtige und wohlerfahrene "Grassteiger" waren — wie bei diesem Worte so mancher Dolomitenkletterer lächeln wird, der in seiner Unkenntnis mit souveräner Verachtung auf die Nördlichen Kalkalpen und gar auf einen "Grasberg" sehen zu müssen glaubt! — , so kamen wir am nächsten Tage (7. Oktober 1895) ungemein rasch vorwärts. Nach wenig über drei Stunden hatten wir den Westgipfel erreicht, der Gratübergang zum Ostgipfel nahm nur fünfzig Minuten in Anspruch. Diesmal wurde der Turm des Ostgipfels auf der Gratschneide erklettert und nicht in die Nordwand ausgebogen.

Ein bekannter Turist schrieb mir einst: "Die Höfats ist der eleganteste Berg, den ich kenne, aber sie ist eben doch nur ein fader Grasmugel, freilich bester Sorte." Jeder Kenner der Höfats wird den ersten Teil dieser Behauptung mit Vergnügen unterschreiben, gegen den zweiten wird er energisch protestieren, den dritten, und zwar allerbeste Sorte, hatten wir vor uns. Keinem von uns, die wir doch alle bereits manchen Strauß mit Grashalmen hinter uns hatten, war derartiges schon zu Gesicht gekommen: eine von oben gesehen zusammenhängende Graswand, eine Wand in des Wortes verwegenster Bedeutung, hundert Meter hoch, im Durchschnitt sicher fünfundsiebzig Grad geneigt, mit den letzten Resten wässerigen Neuschnees bedeckt, wo ein Schopf eine ebene Oberfläche bot; an ihrem Ende die ominöse, abbrechende Linie, darunter Luft, viel Luft — ein dreihundert Meter hoher Überhang in das Rote Loch. Rechts von ihrem Ende leitete ein weniger geneigter Hang zur Ostkante zurück und gestattete den erneuten Übertritt auf die Südostwand.
Technisch sehr schwer war die Wand ersichtlich nicht, aber ungewöhnlich gefährlich. Sie war offenbar der schärfste Gegensatz zum Dolomitklettern; die Arme hatten auf diesem trügerischen Terrain wenig zu tun, kaltes Blut und eisenfeste Knie waren die Hauptsache. Ein unbeteiligter Zuschauer hätte bei unserem Anblicke wohl herzlich gelacht. Mit sorgenden Mienen mustereten wir uns gegenseitig; der eine faßte bedenklich seine Nase an, der andere kraute sich hinter den Ohren, ein dritter zupfte an seinem imaginären Schnurrbart. "Da unten geht es weiter", meinte ich. Die Bemerkung war wenig geistreich, denn das sah jeder selbst. Keiner wollte recht daran, keine auch zurück. Meine Gefährten überließen mir schließlich die Entscheidung. Ich explizierte unserer kleinen Armee einen Schlachtenplan, an dessen Ausführung wir sofort schritten. Wir seilten uns alle fünf an die zusammengeknüpften Seile; auf diese Weise hatte jeder einen Spielraum von über acht Metern. Der Erste, Dritte und Letzte sollten stets gleichzeitig in Bewegung sein, während die anderen stehen blieben, das Seil straff gespannt halten und durch Einschlagen des Eisbeiles sich verankern sollten; ebenso umgekehrt. So war ein Unglücksfall auch bei dem Sturze von eine oder zwei Teilnehmern ausgeschlossen, wenn nur der Letzte nicht fiel. In diesem Fall wäre allerdings eine gemeinschaftliche Katastrophe fast unvermeidlich gewesen. Langsam, sehr langsam waren natürlich die Fortschritte, die wir bei dieser umständlichen Methode machten. Das Gras war hie und da, was man von oben nicht bemerken konnte, von senkrechten, brüchigen Felsen durchbrochen, die uns zu manchen Zickzackbewegungen nötigten. Das Bild von Freund Platz versinnlicht in größter Naturgetreue den Charakter der Wand und unser Verfahren. Ergreifend war der Blick nach links auf die Riesenwände, welche der Ost-, Mittel- und zweite Gipfel in das Rote Loch entsenden, so daß unsere Augen trotz der ersichtlich gefährlichen Situation immer wieder wie gebannt zu dem großartigen Bilde sich wandten.

Wenn ich die hier beschriebene Route jenen empfehle, die auf Gras vollste Sicherheit besitzen, so geschieht es, weil sie die Elitetur unter allen ganz reinen Grasturen ist und in dieser Art in den Alpen schwerlich ihresgleichen findet.
Bemerkungen:
Online-Veröffentlichung der Erzählung "Zwei Überschreitungen der Höfats" aus dem Buch von Josef Enzensperger "Ein Bergsteigerleben" (1924), basierend auf dem ursprünglichen Beitrag in der Zeitschrift des Deutschen und Östereichischen Alpenvereins (1896).
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Satzbau sind im originalen Zustand belassen worden. Bei den Originalskizzen handelt es sich um die in der Zeitschrift vom DÖAV veröffentlichten echten Zeitdokumente aus jener Zeit. Ergänzend wurden historische Ansichtskarten mit Höfatsmotiven in die Erzählung eingebaut, die jedoch nicht Gegenstand der Originalliteratur waren.
Zum besseren Verständnis einiger von Enzensperger benutzter und im heutigen Sprachgebrauch weithin unbekannter Ausdrücke wurden gesonderte Fußnoten angebracht (Fußnoten werden auch beim Überfahren mit der Maus angezeigt) bzw. am Ende der Erzählung in einem Glossar zusammengefasst.
Zusätzlicher Hinweis: Die Aufarbeitung bzw. Bereitstellung dieses Dokumentes ist im Sinne der Verfügbarmachung eines alpinhistorischen literarischen Werkes zu verstehen. Die Tourenbeschreibung ersetzt keinesfalls aktuelle Bergführerliteratur.
Online-Veröffentlichung der Erzählung "Zwei Überschreitungen der Höfats" aus dem Buch von Josef Enzensperger "Ein Bergsteigerleben" (1924), basierend auf dem ursprünglichen Beitrag in der Zeitschrift des Deutschen und Östereichischen Alpenvereins (1896).
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Satzbau sind im originalen Zustand belassen worden. Bei den Originalskizzen handelt es sich um die in der Zeitschrift vom DÖAV veröffentlichten echten Zeitdokumente aus jener Zeit. Ergänzend wurden historische Ansichtskarten mit Höfatsmotiven in die Erzählung eingebaut, die jedoch nicht Gegenstand der Originalliteratur waren.
Zum besseren Verständnis einiger von Enzensperger benutzter und im heutigen Sprachgebrauch weithin unbekannter Ausdrücke wurden gesonderte Fußnoten angebracht (Fußnoten werden auch beim Überfahren mit der Maus angezeigt) bzw. am Ende der Erzählung in einem Glossar zusammengefasst.
Zusätzlicher Hinweis: Die Aufarbeitung bzw. Bereitstellung dieses Dokumentes ist im Sinne der Verfügbarmachung eines alpinhistorischen literarischen Werkes zu verstehen. Die Tourenbeschreibung ersetzt keinesfalls aktuelle Bergführerliteratur.
Glossar:
[1] instruktiv: instruktiv [lateinisch-französisch], lehrreich, aufschlussreich -->zurück
[2] Lahne: f. im bairischen Sprachgebiete der lichte baumlose Streifen, der sich an einem Berge von oben nach unten zieht, Erdabrutschung (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm) -->zurück
[3] Jähe: oder jäh (mhd. gœhe, d. i. schnell, plötzlich) bezeichnet ursprünglich das, was mit heftiger Schnelligkeit und unerwartet geschieht, dann eine plötzliche abfallende abschüssige Fläche, auf der ein Körper schnell hinabgleitet, im Gegensatz zur allmählichen Abdachung (Quelle: Johann August Eberhards Synonymisches Handwörterbuch) -->zurück
[4] Aper: (althochdeutsch: abar) bedeutet: schneefrei, ohne Schnee, als Gegenteil von schneebedeckt (Quelle: wikipedia.de) -->zurück
[5] dolce-far-niente: (ital.) das süße Nichtstun -->zurück
[6] Nil admirari: [lat.] "nichts bewundern oder nichts anstaunen", die angebliche Antwort des Pythagoras, als ihn jemand fragte, was er durch sein Nachdenken erringe. Das "nichts bewundern" wird im Sinne von "sich nicht überraschen lassen", "nicht zuviel erwarten" verwendet. Der komplette Text lautet: Nil admirari prope res est una, Numici, solaque, quae possit facere et servare beatum (= Nichts anstaunen: dies ist das einzige, mein Numicius, das allein kann glücklich machen und erhalten)-->zurück
[7] ad oculos:[lateinisch], vor Augen; ad oculos demonstrieren, vor Augen führen, durch Anschauungsmaterial oder Ähnliches beweisen -->zurück
[8] Julius Bachschmied: (1863-1917) Pionier der Allgäuer Bergsteigergeschichte, fest verbunden mit der Geschichte der DAV-Sektion Kaufbeuren-Gablonz -->zurück
[9] Emanuel Christa: (1874-1948) Mitakteur im Tannheimer Tal zusammen mit J. Bachschmied. Er hat als erster den Turm im Wilden Kaiser bestiegen, der seinen Namen trägt -->zurück
[10] August Weixler:Brauereibesitzer aus Kempten, Mitakteur im Tannheimer Tal zusammen mit J. Bachschmied -->zurück
[11] Hellebarde: im Mittelalter Stoß- und Hiebwaffe des Fußvolks mit etwa 2 m langem Holzschaft; an der Spitze eine Stoßklinge und ein Beil (Barte) mit Haken, der dazu diente, feindliche Reiter vom Pferd zu reißen. -->zurück
[1] instruktiv: instruktiv [lateinisch-französisch], lehrreich, aufschlussreich -->zurück
[2] Lahne: f. im bairischen Sprachgebiete der lichte baumlose Streifen, der sich an einem Berge von oben nach unten zieht, Erdabrutschung (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm) -->zurück
[3] Jähe: oder jäh (mhd. gœhe, d. i. schnell, plötzlich) bezeichnet ursprünglich das, was mit heftiger Schnelligkeit und unerwartet geschieht, dann eine plötzliche abfallende abschüssige Fläche, auf der ein Körper schnell hinabgleitet, im Gegensatz zur allmählichen Abdachung (Quelle: Johann August Eberhards Synonymisches Handwörterbuch) -->zurück
[4] Aper: (althochdeutsch: abar) bedeutet: schneefrei, ohne Schnee, als Gegenteil von schneebedeckt (Quelle: wikipedia.de) -->zurück
[5] dolce-far-niente: (ital.) das süße Nichtstun -->zurück
[6] Nil admirari: [lat.] "nichts bewundern oder nichts anstaunen", die angebliche Antwort des Pythagoras, als ihn jemand fragte, was er durch sein Nachdenken erringe. Das "nichts bewundern" wird im Sinne von "sich nicht überraschen lassen", "nicht zuviel erwarten" verwendet. Der komplette Text lautet: Nil admirari prope res est una, Numici, solaque, quae possit facere et servare beatum (= Nichts anstaunen: dies ist das einzige, mein Numicius, das allein kann glücklich machen und erhalten)-->zurück
[7] ad oculos:[lateinisch], vor Augen; ad oculos demonstrieren, vor Augen führen, durch Anschauungsmaterial oder Ähnliches beweisen -->zurück
[8] Julius Bachschmied: (1863-1917) Pionier der Allgäuer Bergsteigergeschichte, fest verbunden mit der Geschichte der DAV-Sektion Kaufbeuren-Gablonz -->zurück
[9] Emanuel Christa: (1874-1948) Mitakteur im Tannheimer Tal zusammen mit J. Bachschmied. Er hat als erster den Turm im Wilden Kaiser bestiegen, der seinen Namen trägt -->zurück
[10] August Weixler:Brauereibesitzer aus Kempten, Mitakteur im Tannheimer Tal zusammen mit J. Bachschmied -->zurück
[11] Hellebarde: im Mittelalter Stoß- und Hiebwaffe des Fußvolks mit etwa 2 m langem Holzschaft; an der Spitze eine Stoßklinge und ein Beil (Barte) mit Haken, der dazu diente, feindliche Reiter vom Pferd zu reißen. -->zurück