Der Urbeleskarspitz in der Hornbacher Kette
von und mit Hermann von Barth (aus den „Nördlichen Kalkalpen“ September 1869)
 
Hinweis: Die Aufarbeitung bzw. Bereitstellung dieses Dokumentes ist im Sinne der Verfügbarmachung eines alpinhistorischen literarischen Werkes zu verstehen. Die Tourenbeschreibung ersetzt keinesfalls aktuelle Bergführerliteratur.
 

 


angefertigtes Horizontalprofil der Hornbachkette von Hermann von Barth Man pflegt zu sagen, dass der Hauptzug der Allgäuer Alpen im Halbkreise um das Quellengebiet der Iller sich herumziehe, und dies ist richtig, insofern der wasserscheidende Kamm darunter verstanden wird; betrachtet man jedoch die Gebirgsmassen in Bezug auf Mächtigkeit ihrer Struktur und Innigkeit ihres Zusammenhanges, betrachtet man sie in ihrem geologischen Baue, so kommt man zu einer wesentlich verschiedenen Auffassung. Das Allgäuer Gebirge zerfällt aus diesem Gesichtspunkte in Parallelketten gleicher Art, wie das östlicher folgende Nordinntaler Gebirge (Karwendel); und zwar sind es vier parallele Kämme, welche orographisch [1]  die beträchtlichsten Erhebungen in ihren bezüglichen Gruppen, geologisch die älteren Formationen darstellen, gegenüber den zwischenliegenden, gleich hohen Sätteln der diese Parallelketten unter sich verbindenden Gebirgsglieder.

Die erste, nördlichste dieser Parallelkette tritt uns in den Tannheimer Bergen entgegen. Nur auf kurze Strecke entwickelt sich aus dem Gewirre der niedrigen, grünen Vilser Gebirge (Vilsalpseeberge) ein ausgeprägter Kamm, von dominierender Höhe, hohem geologischen Alter (Wettersteinkalk, zum unteren Keuper gehörig), und ausgesprochener westöstlicher Streichrichtung.
Die zweite Parallelkette begrenzt das Schwarzwassertal im Norden, während gegen das Tannheimer Tal eine Gruppe niedrigerer Gebirgszüge, mannigfach zerteilt, ihr vorlagert; sie beginnt am Wildsee mit dem Rauhhorn, welches das höhere Gaishorn als Ausläufer gegen Norden entsendet, während seine Kammfortsetzung, ihrem Hauptmateriale nach aus Hauptdolomit der Alpen (zum mittleren Keuper zählend) aufgebaut, gegen Südosten über das Kugelhorn und den Knappenkopf zum Kirchendach und Kalbeleseckspitz (Kälbelesspitz), dann gegen Osten zum Luchespitz (Lachenspitze) und Lailach sich wendet, und mit dem Fireberg (Führenberg) über dem Lechtale schließt. Der Zusammenhang dieser Parallelkette ist nicht sehr auffällig und erscheint auf die lange Strecke zwischen dem Kälbelesspitz und der Lachenspitze sogar völlig unterbrochen; das plötzliche Auftreten so hoher und schroffer Dolomitberge wie Lachenspitze und Lailach weit im Osten und inmitten einer Gruppe niedriger, auslaufender Bergzüge, ihre unverkennbare westöstliche Streichrichtung ist das Moment, welches auch hier die Spuren des zu Grunde liegenden Bauplanes nachweisen läßt.

Verhältnissmäßig niedrige Gipfel ziehen von dem Halbzirkus, der die Taufersalpe umgibt, als Wasserscheide gegen Süden; jüngere geologische Altersstufen, Gebilde des alpinen Lias und Jura, herrschen vor, und breiten sich im Westen der Ostrach zu einer vielverzweigten Gebirgsgruppe aus, deren Zentrum wieder ein dolomitischer Kamm – Breitenberg, Daumen, Wengenköpfe, Nebelhorn – einnimmt. Über die Notländ, den Schwarzwasserspitz, die Lerchwand, den Fuchskarspitz, erreicht der wasserscheidende Gebirgszug in wachsender Höhe die dritte Parallelkette, mit welcher er am Kreuzspitz sich verbindet. Diese nimmt ihren Anfang in der Gruppe der Wilden im Oytal, streicht vom Kleinen zum Grossen Wilden anfangs nordöstlich, dann über das Wildenfeld, den Vorder-Wilden und den Kreuzkopf ausgesprochen östlich zum Kreuzspitz, biegt von diesem südöstlich zum Hochvogel aus, sinkt von seiner Höhe herunter zum Sattel zwischen Fuchskar und Kühkar und läuft nun über die Rosskarspitzen in streng östlicher Richtung zu ihrem Endpfeiler, dem Hochmahdspitz (Stallkarspitze) über Vorderhornbach. Sie trennt die Täler Schwarzwasser und Hornbach; der Haupt-Dolomit erfährt in ihr eine Reihe bedeutender Erhebungen, im Hochvogel erreicht er einen seiner hervorragendsten Kulminationspunkte [2]  in den Allgäuer Alpen.

Im Westen dieser dritten Parallelkette und ihrer Kammverbindung mit der vierten breitet das Quellengebiet der Trettach sich aus, scharfgeschnittene, ebenflächige, grüne, aber gleichwohl hohe Gebirgskämme, durch die Steile und Glätte ihrer Grasflanken (z.B. Höfats) berüchtigt. Sie gehören durchweg der jurassischen Formation an, die Allgäuschiefer (oberer Alpen-Lias) spielen die Hauptrolle in ihrem Aufbau. Auch der wasserscheidende Grat in seinen hohen Gipfeln Rauheck und Kreuzeck wird von diesen jüngeren Formationsgliedern eingenommen und bis auf die Einsattelung des Märzle von ihnen überdeckt; hier stößt er an die Dolomitwand der Krottenköpfe und verbindet sich mit der vierten Parallelkette. Von dieser ist die westliche Hälfte als Hauptkamm der Allgäuer Alpen bekannt; der gewaltige Kamm des Hauptdolomits, welcher vom Biberskopf (Biberkopf)über den Wilden Mann, die Mädelegabel herüberzieht, am Kratzer Joch und an der Schwarzen Milz vom Ober-Lias durchbrochen sich wieder zur Dolomitruine des Kratzer erhebt, und ihr zum Mädelejoch herabsinkt, welcher dann über den Muttlerkopf zur Öfnerspitze sich aufschwingt, und südlich den Großen Krottenkopf, nördlich die Krottenspitze vorstößt, – er setzt ununterbrochen als mächtiges Kettengebirge gen Osten im Hornbacher Kamme sich fort, dessen zackige Gipfel die grünen Bergrücken, welche die Wasser zwischen Iller und Lech teilen, weit überragen. Überschaut der Bergwanderer von einem dieser Felsenhäupter das Gewoge der Allgäuer Gebirgsgruppe, wie es nördlich vor ihm sich ausbreitet, drei scharf markierte Kammlinien sind es immer, die seinem Auge einen Ruhepunkt gewähren und ihm die Staffagen [3]  des Aussichtsbildes auseinander halten: Roßkarspitzen – Hochvogel – Wilde, Lailach – Lachenspitze – Rauhhorn, und die kahlen Kegel des Tannheimer Gebirges. Steht umgekehrt er auf dem Kellespitze oder der Roten Flüh (Gimpel), wieder sind es drei Gipfelreihen, die über einander aufgebaut im Süden ihm erscheinen: Lailach – Lachenspitze – Rauhhorn, die Roßkarspitzen mit dem Hochvogel – und die Hornbacherkette, anschließend an die Krottenköpfe, die ihrerseits wieder mit der Mädelegabel sich verbinden. Die Sättel nur, welche den Zusammenhange der einzelnen Ketten vermitteln, sind länger gezogen und bilden begipfelte Kämme, statt wahrer Sättel; die Zwischenlagen zwischen den Ketten sind zu niedrigen Gebirgsgruppen verbreitert, anstatt scharf eingeschnittene Täler zu bilden. Die Anordnung und Streichrichtung der dominierenden Grate aber ist im Allgäuer Gebirge wesentlich die gleiche wie in den Parallelketten des Wetterstein und des Karwendel.
 

Oft schon hatte ich von den Gipfeln der Allgäuer Gruppe aus jene lange Reihe seltsam geformter Felsengipfel mir betrachtet, welche den gemeinsamen Namen der Hornbacher Berge führen. Am Hochvogel waren sie zum ersten Male unmittelbar, nur durch die Taltiefe von meinem Standorte getrennt, mir gegenüber gestanden und hatte ich in ihnen eine ebenbürtige Fortsetzung des Allgäuer Zentralkammes, Rivalen seiner erhabensten Gipfel erkannt. Auf sie waren meine letzten Exkursionen im Allgäuer Gebirge gerichtet, langwierige und mühsame Wanderungen. War doch ein voller Tag auf den Übergang über das "Joch" (=Hornbach-Joch) zu verwenden, um nur an den Fuß jener Berge zu gelangen, dere Ersteigung beabsichtigt war.
Am 2. September fuhr ich mit dem Morgen-Omnibus von Sonthofen nach Oberstdorf, und wanderte über die Trettachbrücke dem Oytale zu. Wasserleer lag nun seine weite Talebene, die grünen Wiesen der Guten Alpe (1.113m) von trockenem Schuttbette durchzogen. Die gewaltigen Seewände zeigten nur noch einen befeuchteten Strich, wo ich vor ein paar Monaten einen mächtigen Wasserfall hatte herabstürzen sehen. Nur die weisse Schaummasse des Stuibenfalles im Hintergrunde des Tales war geblieben, doch auch sie hatte in grossem Masse abgenommen. Als ich auf dem schmalen Pfade von der Guten- zur Käseralpe (1.371m) emporstieg und an das Brückchen, welches den Bach übersetzt, gelangte, ersah ich die Möglichkeit, am Felsenufer des Gewässers entlang zu gehen und einzutreten in den donnernden, dunstsprühenden Kessel. Das minder Großartige des Stuibenfalles war durch diese Gelegenheit, sich ihm völlig zu nähern, gewissermaßen ausgeglichen.

Nach zweistündiger Wanderung trat ich auf die Terrassenstufe der Käseralpe hinaus; an ihren bereits verlassenen Hütten vorüber leitete ein enges, kaum sichtbares Steiglein über die beiden buschüberhangenen Steilwandabsätze zum Wildenfeld mich hinauf [4] , das schuttumlagerte Felsgerüste der Wilden blieb mir zur Linken, quer über die oberen Weideplätze lief mein Weg der Ausmündung der Schlucht entgegen, welche vom Joche sich herabsenkt. Zur Rechten in der Tiefe breitet das reichbegrünte Talbecken der Käseralpe sich aus, im Westen steht greifbar nahe die Riesensäule der Höfats, ihre bräunlich-rote, tief ausgehöhlte Ostseite weisend; gegen Süden trifft der Blick auf die Weidegründe des "Älpele" au dem Übergangssattel zum Dietersbach-Tal, auf die grasigen Gehänge des Rauheck und die Terrasse an seiner Abdachung, welche einen kleinen, lichtblauen Hochsee birgt und mit dunklen, zerklüfteten Steilmauern von einigen hundert Fußen Höhe auf die tiefer liegende Käseralpe niederbricht, den Ueberschuss ihrs Wasserbeckens in glänzend weißem Strahle über diese Wände hinabsendend.

Wüstes Getrümmer umlagert den Eingang der Schlucht, welche, beiderseits von Felsen geschlossen, bald ziemlich enge sich zusammenzieht und nur dem Wässerchen und dem häufig abgerissenen Wege noch Raum gibt. Nach halbstündigem Anstiege weitet sie sich wieder zu hügeligem, schwach begrünten Boden, links öffnet sich der Ausblick auf die Wilden, zunächst den Kleinen Wilden, dessen Massiv in gewaltiger Steile niederstürzt und endlose Massen von Schutt vom Fusse seiner Grundmauern weg zu Tal führt. Näher dem Joche gelegen, streckt sich vom Wildenfeld bis an den Fuß der Höllhörner ein jähes, begrastes Gehänge herauf, von bergtiefen Schluchten durchschnitten, welche unter der grünen Decke das tiefe Grauschwarz der lettigen (lehmigen) "Allgäuschiefer" weisen.
 

3 ½ Stunden nach Aufbruch von Oberstdorf, genau zur Mittagsstunde, erreichte ich die breite, hügelige Paßhöhe, auf welcher ein Markstein (No. 126) die Landesgrenze bezeichnet; zur Rechten hebt sich das Geschröf des Jochspitzes (2.225m), welcher den Lechler Kanz als Scheidekamm des Jochbach- und Petersalpen- (d.i. hintersten Hornbach-) Tales entsendet und in Südwest-Richtung an das Rauheck (2.374m) anschließt; zur Linken stehen die Höllhörner, zwei ungemein schroffe, Trettachspitz-ähnliche Felszacken, deren Höhe die Grenzbeschreibungskarte zu 6562' (südl.) und 6563' (nörd. = 2.123m) angibt, welche demnach eine relative Höhe von ca. 300' (=100m) besitzen. An sie schließt der Kleine Wilde mit 2.299m und der Große Wilde mit 2.369m. Der gewaltigste Gegenstand im Aussichtsbilde, welches das Betreten der Paßhöhe im Osten eröffnet, ist der Hochvogel, dessen Pyramide nun frei von allen Vorlagen, bloß durch die Tiefe des Jochbaches vom Standorte des Betrachters geschieden, sich darstellt. Ich verfolgte mit dem Auge wieder die zahnige Kante, die ich vor Wochen herabgekommen, die tiefe Felsenschlucht, in welche der Stock mir hinuntergestürzt war, und aus der ich ihn glücklich wieder erbeutet hatte. An den Hochvogel schließt der zerrissene Grat der Roßkarspitzen, an sein Ende tritt eine schöne, dem Hochvogel nicht unähnliche, doch breiter angelegte Pyramide, der Hochmahdspitz (Stallkarspitze). Gegen Osten verläuft vom Fuße des Gebirgs weg das Jochbachtal, eine enge, felsenumschlossene Schlucht, nur an wenig Stellen etwas erweitert und Wiesenplätzen Raum gebend. Im Südosten erscheinen die Häupter der östlichen Hälfte der Hornbacher Kette: Glimspitz (2.462m) (Klimmspitze), Fallerkarspitz (2.556m) (Wasserfallkarspitze), Urbeleskarspitz (2.637m) und Pretterspitz (2.604m) (Bretterspitze) über der grünen Kammhöhe des Lechler Kanzes, welche in allmähliger Hebung die westlicher gelegenen Spitzen dem Blicke entzieht.

Urbeleskarspitze von der Schwärzerscharte aus © Dr. L. L. Kleintjes 1908 (Zeitschrift des DÖAV) Eine allgemeine Orientierung über das Bergrevier zu gewinnen, in welches als Neuling einzutreten mich anschickte, machte ich vom Joche weg einen kurzen Abstecher quer durch eine Schuttmulde in der Nordostflanke des Jochspitzes nach der jenseitigen Kammhöhe hinüber und erhielt hier in der Tat nicht allein den gewünschten Überblick sondern auch ein großartiges Aussichtsbild, dessen Genuß ich Jedem, welcher die Tour über das Joch in's Hornbach macht, angelegentlichst empfehlen möchte. Die ganze Hornbacher Kette liegt einem Panorama gleich aufgerollt vor Augen, nicht allein ihre Gipfelreihe, sondern das ganze Gebirge vom Scheitel seiner kahlen Schrofen bis zum waldbekleideten Fuße herab, den es in's dunkle Hornbach-Tal hereinstellt. An den Pretterspitz (Bretterspitze), dessen nördliche Ausbiegung den weiten Kessel des Urbeleskars teilweise verdeckt, reiht sich das Zackenpaar der Kreuzkarlköpfe (2.534m) (Kreuzkarspitze und Noppenspitze), auf sie folgt eine breite und tiefe Depression des Gebirgskammes, wohl die "Balschte-Scharte" der Karten, welche auch einen leichten und gebräuchlichen Gebirgsübergang von der Petersalpe in's Lechtal bildet. Im Westen derselben erhebt sich zunächst eine ziemlich ausgedehnte und stark zerteilte Gipfelgruppe und unmittelbar dieselbe dominierend der Ilfenspitz (2.607m) (Marchspitz), welcher seinerseits wieder mit den Krottenköpfen sich verkettet. Letztere erscheinen in der bekannten Gestalt, die sie dem nördlich gelegenen Gebirge zeigen, aus solch' unmittelbarer Nähe jedoch von ungewohnter Mächtigkeit; das sattelverbundene Zwillingspaar der Öfner- und Krottenspitze mit seinen fein zersägten Gratkanten schwingt gegen Nordwesten sich hinaus und stellt schroff seinen Fuß auf den grünen Bergrücken des Märzle; hinter dem Zackengrate ragt der einschulterige Kegel des Großen Krottenkopfes empor mit seinem weißlich-grauen Firnfelde. In naher Tiefe unter den scharf abbrechenden Felswänden der Südseite des Kanz breitet die March ihren welligen Weideboden bis hinüber an den Fuß der Krottenköpfe und des Ilfenspitz (Marchspitz); ihre Mitte durchschneidet die düstere Hornbachschlucht. Ein Abstieg von der Grathöhe des Kanz auf dieses Wiesen-Plateau ließe sich wahrscheinlich ohne gar große Schwierigkeit ausfindig machen, der weitere Hinabweg nach den Peteralpen würde jedoch dem der Gegend Unkundigen wohl kaum gelingen.
 

Nachdem ich die nötige Orientierung mir erholt, kehrte ich zum Joche zurück und verfolgte den Pfad, welcher unmittelbar neben dem Grenzsteine seinen Anfang nimmt, zu Tal (Anmerkung Barth: Wer den oben erwähnten Aussichtspunkt besucht hat, könnte, anstatt zum Joche zurückzukehren, auch den Grat des Kanz gegen Osten verfolgen und über denselben den Weg direct nach Hinter-Hornbach nehmen. Um den Steig zu finden, hätte man den Scheitel des Kammes so lange zu verfolgen, bis dass die Hügel desselben bereits ziemlich starke Krummholzüberwucherung zeigen und man sich dem WeitTal gerade gegenüber befindet. Von hier beginnt der Abstieg gegen Norden, anfangs über steile, durchfurchte Schutt- und Grasplätze von beträchtlicher Breite, hierauf über noch ausgedehntere Wiesenhänge. Zwischen den buschigen Hügeln der tiefer gelegenen Terrasse wird man den querlaufenden Pfad antreffen, welcher, indem man ihn in östlicher Richtung verfolgt, sich sehr bald entschieden, und auf längere Strecke hin abwärts schlängelt, als wollte er zu den Jochbachalpen hinabführen. Später kehrt er sich wieder in die Quere und führt, stellenweise unter Wandstufen hin, meist aber durch Hochwald, am Berggehänge gegen Ost, mündet mit einer linksseitigen Verzweigung auf den Jochbacher Talweg und mit einer rechtsseitigen direct auf die Wiesen von Hinter-Hornbach aus. ). In zahllosen kurzen Windungen zieht er abwechselnd über Schrofen, kleine Grasplätze und Gebüsche hinab und eröffnet gegen Rechts den Einblick in eine enge Felskluft, durch welche die stärkste Quellader des Jochbaches in mächtigen Kaskaden herabstürzt. Die vielberufene Gefährlichkeit dieses Weges reduziert sich auf einige schwindelerregende, übrigens gut gangbare Stellen; auch ist seine Spur gut ausgeprägt und ein Abirren von derselben wohl nicht denkbar.
Ungefähr 2000 Fuß (=600m) unter der Paßhöhe errreicht er die Sohle des Jochbachtales, einen schuttbedeckten, ziemlich umfangreichen Kessel, dessen Ausmündung jedoch bald enger sich zusammenschnürt, daher die Pfadfortsetzung in einiger Höhe über dem linken Ufer des Baches hinläuft; doch senkt sie sich bald wieder herab zum Geröllstrande und leitet an diesem entlang in etwa einer halben Stunde, nachdem die Talsohle betreten worden, zur Wiesenebene der Jochbachalpen, welche ein enges zusammengebautes, kleines Dorf von Alphütten bilden. Von Norden herab mündet das Weittal, welches tief in's Gebirgsmassiv hineinschneidet und den breiten Stock des Großen Wilden vom Fundamente der Hochvogel-Pyramide trennt; über die nächstsichtbaren Bergrücken schaut die höchste Spitze der letzteren auf den einsamen Talgrund herab. Eine Strecke unterhalb der Jochbachalpen überschreitet der Weg den Bach und steigt an dessen rechtem Ufer ziemlich hoch bergan, die Klamm, mit welcher der Jochbach zum Hornbache hinausbricht, dadurch umgehend. Er läuft sodann horizontal durch Hochwald, die wilde, rauschende Talenge tief zur Linken, und tritt endlich auf die grünen Hügelgehänge von Hinterhornbach aus. Weithin zerstreut liegen die braunen Häuschen, noch eine halbe Viertelstunde entfernt zeigt sich die kleine Gruppe von Kirche, Wirtshaus und Kaplanswohnung. Auf einer gedeckten, hölzernen Brücke überschreitet der Weg die Klamm des Jochbaches, welche gleich darauf mit dem ebenso schroff ummauerten Hornbache zusammenstösst. Im Hintergrunde des Tales tauchen die wohlbekannten Gestalten der Krottenköpfe auf; das erste Ziel der Wanderung ist erreicht.

Einschlüssig meines Abstechers nach dem Kanz und meines Aufenthaltes dortselbst hatte ich 6 1/2 Stunden zum Übergange von Oberstdorf nach Hinterhornbach (1.082m) benötigt; es war 4 Uhr Nachmittags, als ich anlangte. Der alte Wirt erkannte mich Augenblicks wieder und hieß mich freundlichst willkommen; wir plauderten bei einem Glase Wein von den mehrfachen Bergtouren, die auf jene abenteuerliche Hochvogel-Partie gefolgt waren und von denen, welche die nächsten Tage bringen sollten, deren Zielpunkte mächtig groß auf uns niederschauten. Ich wünschte einiges über Namen und Ersteigbarkeit dieser starren Gipfeltürme zu erfahren, konnte aber über die letzere gar keine und über erstere nur sehr unbrauchbare Notizen erhalten. Hinterhornbach hat, wie so manche Orte im Hochgebirge, an den Bergen seiner Umgebung eine Uhr und benennt ihre Häupter je nach der Zeit, zu welcher die Sonne über ihnen steht beziehungsweise hinter ihnen verschwindet; so führt der Urbeleskarspitz, dessen gewaltiges Trapez übrigens sehr zusammengeschrumpft erscheint, im Hornbachtale den Namen "Elferkopf" [5] .

Mein Wirt wies mich an einen Bauern, der in seinen jungen Jahren berüchtigter Wilderer gewesen und auf allen Schrofen herumgekommen sei; ich ließ mir sein Haus, das eine Terrasse höher am Berghange lag, beschreiben und spazierte, nachdem ich etwas Rast gehalten hatte, hinauf; fand in dem weiland [6]  kühnen Felsenklimmer ein eisgraues, gebücktes, an allen Gliedern zitterndes Männlein, stocktaub, dass ich jede Frage ihm in die Ohren schreien musste. Soviel ich aus seinem Kauderwelsch auf meine halb oder gar nicht verstandenen Fragen herauszubuchstabieren vermochte, war es um seine Gebirgs-, – wenigstens Gipfelkenntniss nicht gar gut bestellt; als wir uns mit Mühe über den "Elferkopf", auf den ich ja zunächst es absah, verständigt hatten, sagte er kurzweg, da komme man gar nicht hinauf, wenigstens wisse er nie, daß Jemand hinaufgegangen. Als ich ihn dann auf die Schräge der östlichen Gipfelkante aufmerksam machte und die Ansicht aussprach, in dieser Richtung müsse es doch wohl hinaufgehen, meinte er freilich: "Ja, wo eine "Lage" (d.i. schiefe Linie oder Fläche) ist, da kann man überall hinsteigen, wenn Einem nicht graust." Kurz, ich ging nach Hinterhornbach hinab so klug, wie ich herauf gekommen, und hatte abzuwarten, was ich morgen mit eigenen Augen sehen würde.
 

Die Sonne war längst hinter der "March" hinabgezogen, während ihre Strahlen noch an den weißgrauen, kahlen Felsmassen sich spiegelten; jetzt verglommen sie auch hier an den höchsten Spitzen, aber heller, zarter Schimmer spielte noch fortwährend um die erbleichenden Wände, und ehe ich mir's versah, goß neues Licht sich in die dunstigen Schleier und steigerte sich mit Gedankenschnelle zur intensivsten Glut. Wie feuersprühende Essen [7]  standen die Mauerkolosse in einer Reihe auf dem Grat, während der Fuß des Gebirges in seinem schwärzlich-grünen Waldkleide das dämmernde Dunkel der Tiefe in noch schärferem Kontrast gegen den lodernden Feuerschein stellte.
Noch einige Sekunden und sie starrten wieder kalt und grau.
Ich suchte das Nachtlager im oberen Stockwerke des Hauses auf; laubgefüllte Betten versprachen eine angenehmere Ruhe als der mangelhaft gefüllte Heuschober der Obermädele-Alp. Das Rauschen des Hornbaches wiegte mich in Schlummer, der übrigens nicht ganz ununterbrochen verlief; Besorgnis wegen des Wetters war kaum irgendwo gerechtfertigter als hier, wo ein fataler Umschlag den Verlust von zwei Wanderungstagen unvermeidlich nach sich ziehen musste. So oft ich aber ans Fenster trat, strich kühler Bergwind mir entgegen, scharf zeichneten die Gipfelkontouren vom Nachthimmel sich ab und hell funkelten die Sterne über dem schwarzen Vierecke des Urbeleskarspitz.
 

Früh ½ 5 Uhr polterte der Wirt die Treppe herauf und weckte mich zur Bergfahrt. Kaffee war auch schon gekocht, und so verließ ich bereits 20 Minuten später das Haus. Die Morgendämmerung verbreitete ihr unbestimmtes Licht über den Talgrund und seine düstern Waldgehänge. "Fallt nicht ab!" grüßte der Wirt mir nach. Durchs betaute Gras schritt ich hinunter, dem Hornbache zu; ein Steg brachte mich über die hier nicht sehr tiefe Felsspalte seines Bettes aufs jenseitige Ufer, sumpfige Wiesplätze entlang führte eine schwache Pfadspur noch einige hundert Schritte weit Talein und endete am Fuße einer steil anstrebenden, gelichteten Gasse in der Waldung des Berghanges. Der Anstieg begann.

Im Zickzack ging's über die Felsstufen eine Viertelstunde lang steil bergan, ohne Spur eines Pfades, der kaum erkennbare Steig tritt etwas weiter oben rechts in den Wald ein und kreuzt die Rinne oberhalb der Stufe, mit welcher sie an's Ufer des Hornbaches herabsetzt. Von hier ab ist der Steig gut ausgeprägt und leitet in mehr oder minder langen Serpentinen konsequent der Höhe zu. Zum Unglücke geriet ich, wenige Schritte bevor ich die Kreuzung des richigen Pfades erreicht hätte, auf eine falsche Fährte, welche in schwacher Steigung nach der linken Seite mich hinüberführte und am Rande der tiefen Schlucht, welche vom Urbeleskar sich herabsenkt, ihr Ende erreichte. Nun hatte ich pfadlos im Walde aufzusteigen, durch Buschwerk und Unterholz, über ein Gewirre umgestürzter, halbvermoderter Baumstämme – ein anstrengendes Stück Arbeit zum Beginne des Tages. Mehrmals kreuzte ich dabei gebahnte Wege, von denen jedoch keiner mir in die Richtung passen wollte. Erst an der Grenze der Krummholzregion gewann ich die rechte Bahn wieder, eben zeitig genug, um von ihr über die Felsstufen des steiler anstrebenden Berggehänges mich geleiten zu lassen. An den engen, galerieenförmig übereinander gelegten Grasbändern klimmt das gut angelegte Steiglein im Zickzack empor, neigt stetig etwas nach der linken Seite und gewinnt in dieser Richtung denn auch schließlich den Hochrand des Urbeleskar-Grabens, wo sich zum erstenmale eine etwas freiere Aussicht eröffnet. Die Nordwände des Urbeleskar- und Fallerspitzes erscheinen wieder, merkbar näher gerückt, in der Höhe des Grates; vom Fuße des letzteren weg breitet sich eine ausgedehnte, geneigte Terrassenfläche sich aus, deren Steilabstürze den Urbeleskar-Graben nach der einen, – nach der andern Seite dagegen den Lauf des Hornbaches begrenzen. Der Urbeleskar-Graben selbst, welcher als wenig bedeutende Rinne aus der Umwallung und dem Hügelboden des Urbeleskars austritt, sich aber rasch und beträchtlich vertieft, mündet der Kirche von Hinterhornbach gerade gegenüber auf sein Haupttal aus und treibt hier eine (in ziemlich ruinosem Zustande befindliche) Sägemühle.

In meinem Rücken waren über den grünen Talgeländen die Roßkarspitzen und die prächtige Pyramide des Hochvogel aufgetaucht; letztere so schlank und fein zugespitzt, wie ich noch nirgends sie gesehen; hätte ich diese schwarzen, gelbgestriemten Dolomitwände ein paar Monate früher zu Gesichte bekommen, – mir wäre es sicher nicht eingefallen, da herabzusteigen. Aber so geht es beim Bergsteigen: ein steter Wechsel in den Geschicken, in den Erfolgen und auch in den Ursachen, die sie bedingen. Bald wird das Spiel gewonnen, weil klug der Plan geschmiedet war, bald wird ein Spiel gewagt, obwohl oder vielmehr weil man seine Tragweite gar nicht kennt – und auch gewonnen. — Der Urbeleskarspitz soll unbesteigbar sein? – Na, warte!...
Noch hatte ich keinen Einblick in's Urbeleskar, dessen Höhenrand noch eine beträchtliche Strecke über mir lag. Der Steig bog in's Krummholz ein, der tiefbraune Moorboden des Waldes, welcher bisher seine Fährte bezeichnete, wich dem weißlichen, eckigen Bergschotter; bald laufen die Windungen auf Vorsprünge und Galerien hinaus, welche den Ausblick über das oberen Hornbachtal mit den Krottenköpfen eröffnen, bald wieder wird der Rand des Urbeleskar-Grabens berührt und öffnet sich weiter und immer weiter der hügelige Kessel am Fuße des angestrebten Gipfels. Nach mehrmals wiederholter optischer Täuschung bezüglich des eigentlich abgrenzenden Höhenrandes weicht endlich der Steig der letzten, schroffer als bisher ausgerichteten Wandstufe entschieden aus; im Krummholze über einige Steintreppen hinauf nach der linken Seite sich wendend, durchzieht er eine kleine Mulde, biegt um die Ecke und läuft fortan fast ohne Steigung quer an den Geröllhalden hin. Zur Rechten herrschen kahle Steilwände; sie gehören dem Zweigkamme an, welcher westlich der Bretterspitze sich ablöst und das Urbeleskar von den am Fuße der Kreuzkarlköpfe (Noppenspitze) hingelagerten Trümmerkesseln (Bretterkar) scheidet. Wenige Minuten später erreicht der Weg die schäumenden Kaskaden des unmittelbar aus dem moosigen Felsgestein hervorquellenden Urbeleskarbaches – das letzte Wasser auf dem Wege zum Gipfel.

Das Urbeleskar, welches ich 2 Stunden nach dem Aufbruch von Hinterhornbach betrat, dehnt sich als breite, noch ziemlich vegetationsreiche Hügelanschwellung in's Herz der Felsmassen hinein. Die endlosen Schuttströme seiner innersten Tiefe berühren eine schmale Mauerscharte zwischen dem westlichen Absturze des Urbeleskarspitzes und der schwach gehobenen Ostkante der Bretterspitze. Eine massige, in mehreren schwarzgrauen Felsstockwerken aufgetürmte Pyramide beherrscht den Südwesten; sie scheint einem Ausläufer der Bretterspitze anzugehören, steht jedoch tatsächlich im Hauptgrate, der hier eine starke Ausbiegung gegen Norden macht. Im Südosten erhebt sich, gewaltig groß, doch seiner bekannten Gestalt nach so gut wie unverändert, der Urbeleskarspitz.
Mit geneigtem, durch eine auffällige Horizontalstufe unterbrochenen Ostgrate erhebt sich das Gipfeltrapez zu seinem breiten, sehr sanft gegen Westen geneigten Scheitel, und stürzt von dessen Eckpunkte äußerst schroff auf die Gratscharte zwischen ihm und der Bretterspitze nieder. Zerklüftete Felsflanken wendet es dem Urbeleskar zu, das ihren Fuß mit hohen Schuttwällen umlagert. Der Gestaltung des Gipfelbaues entsprechend war mein ursprünglicher Plan gewesen, das Urbeleskar nach Südosten zu kreuzen, und quer durch das Felsgehänge, in welchem ich gangbare Plätze in wenig unterbrochenem Zusammenhange wahrnahm, die Gratscharte am östlichen Fuße des Gipfels und damit den Anschluß an seine, offenbar zum Ziele führende Ostkante zu gewinnen. Als ich vom Urbeleskar aus wiederholt meine Beobachtungen anstellte, ergaben dieselben zwar die wahrscheinliche Richtigkeit des ursprünglich gefaßten Planes, wiesen aber zugleich auf eine andere, möglicherweise eben so sichere und dann jedenfalls viel kürzere Angriffslinie hin.
 
 Die Osthälfte der Hornbachkette © Lithographie im Kalkalpenbuch nach Zeichnungen Hermann von Barths (Gesammelte Schriften Rohrer/Bünsch)

Leicht wird vom Urbeleskar aus ein tiefer, die Felsmasse bis weit hinauf spaltender Riß im Körper des Urbeleskarspitzes bemerkt, welcher meist noch einige Schneereste zwischen seinen Wänden birgt. Etwas mehr Übung im Beurteilen kahler Felsmassen gehört dazu, um links von dieser Kluft einen an das Hauptmassiv gelehnten Mauerrücken wahrzunehmen, dessen gangbares Geschröf sich einerseits bis an die geneigte, östliche Gipfelkante erstreckt und dieselbe an der geebneten Stufe, welche sie ungefähr der Mitte ihrer Höhe zeigt, erreicht; andererseits an der nördlichen Bergflanke herab sich ausbreitet, in geringer Höhe über dem Boden des Urbeleskars sogar in kleine, mit schwachem Grün überflogene Schuttplätze übergeht. Von diesen fällt nun allerdings die letzte Stufe in Steilwänden auf die Sohle der Hochmulde herab; eine noch genauere Beobachtung zeigt jedoch, daß auch sie den Weg nach der Höhe nicht völlig abschneiden, indem rechts von den Grasplätzen noch eine Reihe von Schrofenabsätzen gegen die Gerölllehnen des Kars sich vorschieben, deren äußerste Ecke in ersteigbaren Stufen bis auf den Schuttboden sich herabsenkt. Durch diese Momente ist die einzuhaltende Anstiegsrichtung mit genügender Bestimmtheit und mit aller nur wünschenswerten Aussicht auf Erfolg festgestellt.
Die grasigen Hügelwellen des Urbeleskars waren bald überstiegen, ich betrat eine Einsenkung des Querdammes, welcher bisher noch den innersten Kessel mir verborgen hatte, und sah vor mir, von den hohen Schuttablagerungen der Felsgipfel umrandet, einen kreisrunden, eingetieften, völlig ebenen Boden, dessen Konfiguration wohl die Vermutung erlaubte, daß vor nicht allzu langer Zeit auch dieses Kar einen kleinen Hochsee barg. Am jenseitigen Geröllhange ging's dann in schräger Linie empor, dem Punkte der Wand entgegen, welchen ich zum Angriffe mir ausersehen hatte. Nicht ohne große Mühe arbeitete ich mein Eigengewicht im rollenden Schotter aufwärts und war herzlich froh, als ich endlich die feste Mauer faßte und in weiterem Verfolge meines Weges zwar enge, vielleicht bedenkliche Bahn, aber doch sicheren Tritt auf derselben zu erwarten hatte.
Über die ersten, mit kleinen Graspäckchen bewachsenen Schrofenstufen gelangte ich auf breit gebaute Felsengalerieen, die Steigung des ganzen Gehänges gestaltet sich alsbald unvermutet steil, ich zweifelte sogar einen Augenblick, ob ich nicht etwa doch falsch gesehen. Eine ziemlich gerade aufsteigende Kaminspalte bot willkommene Hilfe, um ein Stockwerk höher zu kommen; aus seinen Randklippen nach der linken Seite ausbiegend sah ich mich auf mäßiger geneigtem, allmählich in Getrümmer sich auflösenden Schrofenhange, die schwärzlichen Steilwände, die ihren Fuß in's Urbeleskar stellen, unter mir; wenige Minuten später trat ich auf die grünen Plätze aus. Ein erstes Fragezeichen der Besteigung hatte damit seine befriedigende Lösung gefunden.

Der bequeme Boden dieser Zwischenlage des Gipfelbaues geleitete nur auf kurze Zeit meine Schritte; bald türmten sich wieder Schrofen über Schrofen, nun aber weit zerteilter, rauher und daher allgemeiner gangbar, als ich die Stufen des Fundamentes gefunden hatte. Das wirre Chaos von Felsrippen und Zackenreihen, welches sie anfänglich noch darstellen, drängt bald in den einzelnen, vom Hauptmassive abgetrennten Rücken sich zusammen, der vom Boden des Urbeleskars aus beobachtet wurde, die Zusammenfügung des Berggerüstes beginnt in mehr charakteristischen Zügen hervorzutreten. Zur Rechten liegt die große Kluft mit ihren Schneeresten; von glatten Wänden geschlossen, in starken Steilabsätzen ihre enge Sohle emporhebend, bietet sie keine geeignete Bahn nach der Gipfelhöhe; von vorspringenden Mauerecken aus fällt hie und da der Blick hinab in ihren tiefen Schlund, in seine ausgehöhlten Kessel. Links liegt eine kleinere, minder tiefe und minder schroff eingemauerte Schlucht; nachdem ich den schrofigen Rippenscheitel zwischen beiden eine Strecke weit aufwärts verfolgt, ersah ich eine günstige Gelegenheit, in jene Rinne abzusteigen und ihre Sohle zu verfolgen; als diese wieder steiler sich hob und enger sich zusammenschnürte, bog ich nach der linken Seite aus, wo massige Felsstufen einen mühsamen, aber sicheren und durch keine bedeutenden Hindernisse unterbrochenen Anstieg vermittelten.

Nahe an eine Stunde währte bereits das Aufklimmen vom Urbeleskar; indess gewann ich auch fühlbar an Höhe. Über den Gebirgskranz, der im Norden und Westen mich umspannte, hoben immer fernere und fernere Ketten ihre Häupter empor, und am fernsten Horizont hin zogen sich die Linien des Flachlandes, nicht gerade abgeschnitten, oder vielmehr im Dunste sich verlierend wie sonst, sondern in markierten, wenngleich schwachen Wellenerhebungen und Senkungen. Eine aussprochene Anschwellung zeigte der Gesichtskreis im geraden Norden: – die schwäbische Alp (Schwäbische Alb). Im Nordwesten aber lagerte eine schwarze Masse, in rundlichen Ballen gegen den Himmel aufgewölbt; ein schweres Gewölke, dachte ich, baldigen Umschlag des Wetters drohend, vielleicht in wenigen Stunden schon als Gewitter unsere Berge überziehend. Als ich aber länger und höher stieg und das vermeintliche Wolkenmeer noch immer keine Spur einer Bewegung, einer Ablösung einzelner Teile zeigen wollte, keine Linie seiner Kontouren veränderte, da erkannte ich freilich, mit eben so grosser Freude als Überraschung, daß ich es mit Wolken überhaupt nicht zu tun hatte: – der Schwarzwald war es, welcher dort mir erschien, und dessen tannendunkle Höhenzüge noch nie in solcher Schärfe und Klarheit sich mir gezeigt hatten, als eben hier, wo ich am weitesten von ihnen entfernt stand. Und nicht lange, so hob sich's auch vor mir, im Süden; die hohen Zinnen der Lechtaler Alpen, die grünen tiefen ihrer weit eingreifenden Täler erschienen über den Trümmern der erstiegenen Gratkante; zu meinen Füßen breitete ein wüster Geröllkessel, das Fallerkar, sich aus. Links senkt sich die Kante meines Gipfels, rechts steigt sie in hochstufiger Treppe zu noch unbekannter Höhe empor; ich stehe auf der Horizontalstufe zwischen beiden.
 

Westwärts gewendet setzte ich meinen Weg nach dem Kulminationspunkte fort. Die Breite der Stiege, die vor mich sich aufbaute, stand allerdings nicht ganz im richtigen Verhältnisse zur Höhe ihrer Stufen. Auch traf ich hier bereits auf einige scharf gebrochene Absätze, welche nach der rechten Seite umgangen werden mussten. In seitlichen Einrissen, über kleine Felsvorsprünge, gewann ich dann jedesmal wieder die Grathöhe, die jedoch immer stärkere Abbrüche und zuletzt einen steilwandigen Turm mir entgegenstellte, der keine Umgehung mehr zuzulassen schien. In einer fast senkrechten Spalte, mit Knien und Ellenbogen gegen die Seitenwandungen gestemmt und auf den Trümmerblöcken Fuß fassend, die oft nur durch ihre gegenseitige Verklemmung in der jäh abschüssigen Sohle festgehalten wurden, erzwang ich den Aufstieg; hätte ich auf gleicher Linie wieder herabklettern müssen, so wäre der Erfolg möglicherweise ein gleicher gewesen, wie zwei Jahre später und ganz ähnlichen Verhältnissen am Ofelekopf (Öfelekopf) im Wettersteingebirge. Zum Glück war es in diesem Falle nicht notwendig, und auf der mühselig errungenen, oberen Stufe angelangt, gewahrte ich, daß ich sehr unnötiger Weise mich geplagt hatte und ein kurz entschlossenes "Gerade durch!" – nicht selten ein gutes Mittel – hier am unrechten Platze gewesen war. Lediglich eine kleine Ausbiegung der Gratkante gegen Südost veranlaßt das Entgegentreten dieser Steilwand; verfolgt man den Zackenscheitel Schritt für Schritt, so hat man auf ihm steiles, aber ganz erträglich gangbares Terrain.

Wieder ging's eine Strecke geradlinig hinauf über Schrofen und Klippen, immerzu auf der Kante; dann traten aus ihr in mehreren Etagen übereinander breite Mauerbastionen hervor, als hohe Wandgürtel in die Nordwestflanke des Gipfelkörpers sich hineinziehend. Die schmalen Geröllbänder, die ihren ausgehöhlten Fuß umsäumen, zu betreten, hielt ich für nicht geraten, zog es vor, nach der linken, südöstlichen Seite mich zu wenden, und hatte diesmal auch das Richtige getroffen. Nachdem einige schmale Felsgesimse passiert waren, gelangte ich auf breite, abschüssige Schuttlager, von deren Rand die Wände zum Fallerkar (Wasserfallkar) niederstürzten. An den wild übereinander getürmten Felswürfen der Kammhöhe hin, jede Stufenfolge derselben zum Gewinnen einer höher gelegenen Terrasse benützend, umging ich den Steilabfall; ein enger, dunkler Spalt brachte mich endlich auf den Scheitel zurück, der nun als gutmütiger Schrofenrücken offen vor mir lag. Von der linken Seite her schließt der Ausläufer des Urbeleskarspitzes, welcher zwischen Fallerkar (Wasserfallkar) und Pretterkar (Seekar) die Schranke bildet, an's Gipfelmassiv mit ziemlich geradelinigem Grate an, wenige Schritte weiter westlich liegt der eigentliche Kulminationspunkt [9] , ein ebener Scheitel von einigen Schritten Länge, der alsbald nach der westlichen, ziemlich weit entfernten Ecke des großen Trapezes sich absenkt. Die Trümmer, welche den Boden rings bedeckten, zeigten keine Spur einer Verrückung, eines künstlichen Zusammenlegens durch Menschenhand; ich fand darin eine Bestätigung dessen, was der Alte in Hinterhornbach mir gesagt.
 

Urbeleskarspitze vom Griesschartel aus © Dr. L. L. Kleintjes 1908 (Zeitschrift des DÖAV) 1 ½ Stunden hatte der Anstieg vom Urbeleskar, 3 ½ Stunden der gesammte Heraufweg von Hinter-Hornbach gewährt. Die Aussicht war von unvergleichlicher Reinheit. Den nördlichen Horizont säumen die Wellenlinien der Schwäbischen Alp (Schwäbischen Alb), die dunklen Bergmassen des Schwarzwaldes, unter diesen hin breitet im fernen Nordwesten der Bodensee seinen blauen Spiegel aus, das Fernrohr unterscheidet auf ihm die Dampfschiffe, welche von Ufer zu Ufer kreuzen. Weit hinaus dehnt gegen Norden sich das flache Land; in seine hellschimmernde Fläche, in das Gewoge der Berge, die in immer sanfteren Wellenschlägen dort hinaus sich verlieren, sticht scharf das nahe Horn des Hochvogel hinein, er deckte, wäre selbst er der höhere, dem Urbeleskarspitz weit weniger an Aussicht, als seinem Besucher durch eben den Urbeleskarspitz und dessen Gesellen in der Hornbacherkette verschlossen wird. Im Osten die breite Masse des Wetterstein mit der Zugspitze; zu ihren Seiten ferne Zacken aus dem Karwendel- und dem Mieminger Gebirge. Im Westen die dreifache Staffage des verketteten Allgäuer Gebirges mit seinen wohlbekannten Gipfelgestalten, – des Bregenzer Waldes mit seinen langgestreckten, dunklen Höhenzügen und des Rheintaler und Vorarlberger Gebirges mit den weißlichen Kalkstöcken des Säntis und Altmann, dem glänzenden Schneescheitel der Scesaplana (Schesaplana). Im Süden ein funkelnder Gletscherkranz von den Berner Alpen bis zu den Tauren (Tauern); die flachen Firnzelte des Venediger glaube ich deutlich erkannt zu haben. Tief zu Füssen liegt das grüne Lechtal mit den Ortschaften Elbigenalp, Griesau, Heselgehr (Häselgehr) und Elmen; aus den Lechalpen heraus münden die langen, geradelinig gezogenen Täler, Madau-, Griesau-, Gramaistal, mit ihrem unschätzbaren Waldreichtume, der wie grünes Wollkleid die niedrigen Ausläufer des Gebirges umhüllt. Doch hat auch in diese Talwinkel der Holzspekulant aus Norddeutschland, aus Holland, seinen Weg bereits gefunden, und manch kahl geschorene, braune Bergflanke beweist, daß er sein Geschäft gemacht. Tief hinein dringt der Blick, die Wege und Gießbäche entlang zu den Weitungen, den Terrassen und Alpwiesen dieser Täler, zählt ihre Häuser und Hüttchen und findet seine Schranke in ihren innersten, weit geöffneten Kesseln, mit Schutt und Schnee erfüllt, am Fuße der mächtigen Felsengipfel. Im Südosten zieht namentlich das freundlich grüne Pfafflaral [8]  die Aufmerksamkeit auf sich, mit dem Kirchdorfe Bschlaps, dessen Häuschen auf wiesenreichen Bergstufen über der engen Talschlucht zerstreut hin liegen; es zeigt dem Auge den Weg nach einem der hervorragendsten Gipfel der Lechalpen, dem Muttekopf, welcher jedoch in seiner formlosen, breitkuppigen Gestalt die Erwartungen, die man von ihm hegen mochte, gewaltig enttäuscht.
 

Und der nähern Umgebung wieder zugewendet, ruht der Blick auf den Rasenflanken, den geradlinigen Graten und dachförmigen Gipfeln des Kreuzjoch bei Elmen, – noch einen Sprung in die Nähe und er misst den schroffen Bau des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitze) in ein paar Stunden, guter Freund! – und an den Nordwänden der Kette hinabgleitend, fällt er wieder zurück ins einsame Hornbachtal. Geheimnisvoll rauschen die Gewässer von dort herauf; vertraut lässt sich dazwischen das Summen der Kaffeemaschine vernehmen, deren Inhalt in Bälde reif ist zum herzstärkenden Genusse.
Doch horch! – da mischt sich noch ein drittes, nahes und bestimmtes Geräusch in das Gespräch ohne Worte. Ein leises Rasseln und Prasseln, wie niedergetretenes und ablaufendes Gerölle kommt von Süden herauf, bald tönt's wie behutsames Schleichen, bald wie rascher Sprung – jetzt kommt's unter den Schrofen des Gratscheitels daher gezogen – beim Himmel, ich bekomme Besuch, Besuch von den Gemsen, deren ahnungslos ein ganzes Rudel dort heraufwechselt. Schlaue Tiere! Um den Gebirgsgrat nach der bessern Weide des Urbeleskars zu überschreiten, wählen sie sich nicht eine Scharte, nein, einen unbesuchten Spitz! Aber wartet, euch blüht eine Überraschung! ...Jetzt erreicht die Gesellschaft den Grat, etwa sechzig Schritte von mir entfernt, und springt lustig darauf herum; hier oben sind sie ja die alleinigen Herren, unbedroht vom Menschen, dessen Fuss ihnen nicht mehr folgt...und nun kommen sie gemächlich, elf Stück, eines hinter dem anderen, den Gipfelscheitel daher gezogen. Nicht wahr, ihr wisst ganz genau, wo's in's Urbeleskar hinunter geht?...merkwürdig, ein Anderer hat auch gewusst, wie's auf den Urbeleskarspitz heraufgeht! – Halloh!! – auf Zimmerlänge waren sie herangekommen, als ich vom Steinhügel emporschnellte und ihnen entgegen auf die nächste Schrofenecke vorsprang. Wie Wettersaus ging's zurück, den Gipfel hinunter, durch die Trümmerrunse gerade unter meinem Standpunkte vorüber, Buckel zu Buckel gedrängt, mehr fahrend als springend, von einem Pelotonfeuer abspringender Steine verfolgt. Sie verschwinden hinter den Schrofen – erscheinen wieder an der Abstufung des südlichen Zweigkammes, wo eine tiefe Kluft vom Pretterkar (Seekar) heraufschneidet; wie ein Gedanke rasseln sie über die Platten hinab in den Schlund; eine halbe Minute später erschienen sie auf den Schuttfeldern des Pretterkars (Seekar), sammeln sich und sehen sich um...Eine mißlungene Urbeleskarspitz-Besteigung! –
Während dieses Intermezzos war der Kaffee fertig geworden, ich streckte mich wieder auf dem Felsenlager zurecht und schlürfte behaglich die duftende Mokkabrühe; stelle meine Betrachtungen an über die Strukturverhältnisse des angeblich unbesteigbaren Gipfels, an dem ich eine Ersteigungslinie bereits erprobt, eine zweite von den Gemsen gesehen, eine dritte alsbald selbst wieder versuchen wollte und eine vierte, die außerhalb des Bereiches meiner Wanderung lag, für wahrscheinlich ausführbar hielt (längs des südlichen Zweigkammes herauf, eine Ansicht, welche durch Beobachtung vom gegenüberstehenden Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz) aus auch ihre Bestätigung erfuhr.
 

Nach eineinhalb Stunden genußreichen Aufenthaltes wandte ich mich zum Abstiege; ich gedachte die lange Tageszeit, die noch vor mir lag, zur Besteigung eines zweiten Gipfels zu nützen, und ersah hierzu den östlich mir gegenüberstehenden Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz). Es war keine glückliche Wahl; ich hätte weit besser daran getan, ins Urbeleskar zurückzukehren und die Bretterspitze zu ersteigen, einen besonderen Tag dagegen auf den Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz) zu verwenden, mit welchem der Glimspitz (Klimmspitze), der Endpunkt der Hornbacher Kette, leicht sich hätte verbinden lassen. Indem ich Urbeleskar- und Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz) zusammenfasste, hatte ich auf die Bretterspitze wie auf den Glimspitz (Klimmspitze) je einen besonderen Tag zu verwenden, der jedesmal nicht gehörig ausgefüllt war. Aber man gelangt eben zur Kenntnis der praktischen und zeitsparenden Ersteigungslinien – zumal, wenn dieselben mehrere Kulminationspunkte verbinden sollen – nur durch eigene Erfahrung; die Nachbarn des Urbeleskarspitzes kann übrigens Jeder, der nicht auf das Ersteigen einzelner Gipfel besonders erpicht ist, ruhig bei Seite lassen. –
Ich verfolgte die östliche Gipfelkante zurück bis zur Horizontalstufe, an welcher ich vom Urbeleskar aufsteigend sie erreicht hatte, und ging auf ihr in östlicher Richtung weiter, anstatt gegen Norden ins Kar zurückzukehren. Ich begegnete hier scharfen Abstufungen in Menge, doch, wie sich aus der im Allgemeinen günstigen Neigung im Voraus erwarten ließ, nicht eben bedeutenden Hindernissen. Erst in den untersten Partien wurde die Sache schwieriger; die Umfassungsmauern des Fallerkars (Wasserfallkar) drängten immer näher an den Grat heran, tiefe Klüfte unterbrachen seine nördliche Flanke, die Schneide spaltete sich in schmale und scharfe Klippen. Über eine mannshohe Mauerstufe war ich bereits herabgesprungen, der Geröllboden des Fallerkars (Wasserfallkar) lag nur noch etwa 100' (ca. 30m) tief unter mir, aber es währte ziemlich lange, bis daß ich, dem kaum mehr gangbaren Zackenscheitel des Grates entlang, eine geeignete Stelle zum letzten Abstieg und damit den Ausweg fand. Lange Schutthänge dehnten sich vor mir hinab, einen kleinen Rundkessel einschließend. Die steilen Seitenwände des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitz) begleiten sie auf nicht völlig sicher bestimmbare Entfernung hinab, der Vorbau des letzteren, ein ruinenartiger, schwarzer Felskopf, ragt östlich auf dem Grate empor, gestufte Schrofenmassen umlagern seinen Fuß und reichen in den obersten Kessel des Fallerkars (Wasserfallkar) ziemlich tief hinab. Bequemlichkeitsrücksichten veranlaßten mich, den Anschluß an die schräge Südflanke des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitz) vom Fallerkar (Wasserfallkar) auch suchen zu wollen, anstatt unmittelbar querdurch an diesen Schrofen meinen Weg fortzusetzen – ein Fehler, der mit viel Mühe und Schweiß gebüßt werden mußte.

Nach ziemlich langem Abstiege über unangenehm steile und zu kompakter Masse verkittete Schuttfelder wurde der Kesselboden des Fallerkars (Wasserfallkar) erreicht, dessen südlicher Rand von einem niedrigen Hügelwalle geschlossen wird; zur Linken zeigen die schroffen Seitenmauern des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitz) eine etwas günstigere Neigung, die bauchigen Platten mit Rasenpäckchen besetzt, eine Rinne durchschneidet das steilste Gehänge. Nach einer halben Stunde scharfen Steigens war die Südflanke des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitz) gewonnen. Von einem direkten Anstiege nach der Gipfelhöhe war aber hier noch keine Rede, Steilwände von beträchtlicher Mächtigkeit standen in dieser Richtung mir noch entgegen, und ihr allmählich zurückweichender Fuß drängte meine schräg gehobene Weglinie weit hinaus nach Nordosten. Ich trat in eine neue Mulde ein, ödes Getrümmer, von zerfurchten Felsgehängen umschlossen; einen der Schuttgräben aufwärts verfolgend erreichte ich den Höhenrand eine Stunde nach Beginn des Anstiegs aus dem Fallerkar (Wasserfallkar). Ein neues, flaches Kar öffnete sich dem Blicke; im Nordosten stand ein hoher Grat mit wellenförmigen Gipfeln – ich glaubte anfangs den Hauptgrat der Hornbacherkette vor Augen zu haben und suchte in ihm vergeblich nach den bekannten Gestalten des Fallerkar-, Schwellen- und Glimspitzes. Ich mußte mich zu meinem Leidwesen schließlich überzeugen, daß ich wieder nur einen Ausläufer vor mir hatte, und konnte nun den Verlust an Höhe, welchen das voreilige, durch kein direktes Hindernis gebotene Verlassen der Gratnähe mir eingetragen, erst seinem vollen Umfange nach ermessen.
Eine weitere Stunde verlief, bis daß ich über die wiederwärtigen Lehnen zusammengebackenen Grieses hinauf jenen Zweigkamm erreichte; jetzt erst stieg vor mit der Hauptgrat des Hornbach empor, mit schwarzen Mauerstockwerken und zahnigem Scheitel, im Osten der Glimspitz (Klimmspitze) in prachtvoller Regelmässigkeit, seine südliche Flanke mit riesengroßen, grauen Plattentafeln gepanzert. Zu meinen Füßen ein weites, welliges Kar (das Großkar); ein Abstieg in dasselbe wäre unschwierig zu finden, und wäre es nicht bereits Nachmittag, und lägen mir nicht zwei Gipfel bereits in den Knien, so könnte ich nichts Besseres tun, als unmittelbar nach Besuch des Fallerkarspitzes (Wasserfallkarspitz) auf den Glimspitz (Klimmspitze) überzugehen.

Nordwestlich öffnete sich eine flache, trümmerbedeckte Mulde; als senkrechter Bau erhebt sich aus ihr der Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz). Ich lenkte gegen Westen ab, gewann über wellige Platten hinauf den Rücken der Karabgrenzung und blickte wieder in's Fallerkar hinab; ersah auch die fast zweifellose Möglichkeit, von der Gratscharte am östlichen Fuße des Urbeleskarspitzes durch einen directen Quergang im Schrofengehänge den Punkt zu erreichen, auf welchem ich hier, nach zwei Stunden langem Umwege mich befand. Ene kleine, schneebedeckte Hochmulde lag zu meiner Linken; jenseits erhebt sich der vom Fallerkarspitze (Wasserfallkarspitz) nordwestlich vorgeschobene Kopf, eine wilde Felsgestalt, in ihrer Erscheinung stark an den nördlichen Seitenturm des Hochvogel erinnernd [10] .

Eine Treppe gewaltiger Blöcke leitete mich ohne weiteres Hindernis zur Gipfelhöhe hinan. Auf dem geräumigen, schuttbedeckten Scheitel fand ich die umgestürzte Signalstange und richtete nach guter Gewohnheit dieselbe wieder auf. Steht dieselbe, so kennzeichnet sie dem von der Südseite Ansteigenden die senkrechte Mauer im Norden der letzten Mulde unzweifelhaft als den Gipfel; ich war über diesen Punkt mir nicht eher völlig klar geworden, als bis ich die Höhengrenze gegen das Fallerkar (Wasserfallkar) betreten hatte.
Der Grat biegt von diesem Kulminationspunkte nordöstlich aus und zieht über eine flache Satteleinsenkung zum Schwellenspitz (2.500m); ein Übergang längs der Schneide mit zeitweiligen Ausweichungen nach der Hornbacher Seite wäre allem Anscheine nach wohl ausführbar.
An Stelle des Mittagsessens wurde zum zweitenmale Kaffee gekocht, und eine Stunde Rast in Betrachtung des Aussichtsbildes verträumt, das gegen jenes des Urbeleskarspitzes wenig Veränderung, jedoch manche Abschwächung zeigt. Gewaltig groß beherrscht dieser selbst, als spitze, nördlich vorgeneigte Pyramide, den nahen Westen.
 

Bschlabs mit Östlicher Hornbachkette © Dr. L. Kleintjes (Zeitschrift DÖAV 1904) Den Abstieg nahm ich in gerade Linie gegen Süden; verwickelte mich am Fuße des Gipfelmassivs abermals in ziemlich übles Gewände – eine enge, gewundene Kluft zeigte mir endlich den Ausweg auf die Geröllfelder und in die Sohle des Fallerkars (Wasserfallkar). Imposant war der Rückblick auf die breite, leicht gebogene Schuttstraße, welche in mehrfachen Terrassen zu ihrer ausgeweiteten, zackenumkränzten Höhe sich hebt, Urbeleskar- und Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz) als Warttürme zu ihren beiden Seiten.
Eine kurze Strecke abwärts verfolgte ich den, allmählich wieder mit Grün sich überziehenden Talboden, schwache, unzuverlässige Wegspuren erschienen an seiner rechten Seite, ein ausgeprägter Steig wies gegen Links in die Quere. Über den nahe Rand der Sohle leuchtete das Wiesgrün des Lechtales in verdächtiger Klarheit herauf – (der Bach führt den Namen "Wasserfallbach"); – es waren dies immerhin einige Gründe, welche meinen Entschluß, den Talboden zu verlassen, rechtfertigen mochten. Doch ging ich dabei abermals in die Irre. Der Steig, welcher meinen Wunsch, den Ortschaften am Lechufer mich zu nähern, völlig zu ignorieren schien, lief quer durch die Bergflanke und nach einer Viertelstunde war es überhaupt mit ihm zu Ende. Zur Umkehr hatte ich wenig Lust, überdies zeigte sich bereits Hochwald in meiner Umgebung, und so begann ich pfadlos abwärts zu gehen. Über den Erfolg hatte ich nicht sonderlich zu klagen; das Gehänge war durchweg steil, doch ein einzigesmal traf ich dabei auf einen unbedeutenden, leicht zu umgehenden Wandabsturz. Allmählig senkte der Boden sich nach meiner linken Seite, durch Waldlichtungen erkannte ich in dieser Richtung eine tiefe Schlucht und erreichte, nachdem ich mich etwas im Gebüsche herumgeschlagen hatte, deren Sohle. Auch diese mußte ich noch ziemlich weit abwärts verfolgen, bevor ich einen sie kreuzenden Pfad traf; dieser führte mich bald auf einen breiteren Karrenweg und letzterer in mäßiger Senkung endlich zum Lechtale hinaus, welches ich der Ausmündung des Pfafflartales (Bschlabser Tal) ziemlich genau gegenüber erreichte. Nun hatte ich ebenen Weg über Wiesenmatten nach dem Weiler Glim (Klimm), überschritt die Lechbrücke und langte, drei Stunden nach Aufbruch vom Fallerkarspitz (Wasserfallkarspitz), in Elmen an.

Der ziemlich häuserreiche Ort liegt genau an der Umbiegung des Lechtales von seinem nordöstlichen zum streng nördlichen Laufe und man genießt von ihm einen ebenso weiten Blick über die sich verengenden Talgründe des Ober-Lech, als über die schuttverwüstete Ausbreitung des Lechbettes bis gegen Weißenbach hinab. Hell leuchtete die Abendsonne vom Tammberg herüber ins wiesenreiche Tal und spiegelte sich an den weißen Kalkgipfeln, die aus gewaltiger Höhe es beherrschen.
 

Im Wirtshause war zahlreiche, fröhliche Gesellschaft; die Zeit des "Ohmad", der zweiten Heuernte, war angebrochen und setzte bei der günstigen Witterung alle arbeitsfähigen Hände in Tätigkeit – und hat der Tag wieder manch schwer geladenes Fuder ins sichere Scheuerdach verschwinden sehen, so leidet es des Abends wohl ein und die andere Halbe Wein dafür.
Man fragte, woher ich komme mit dem langen abgeriebenen Stocke und den schweren Eisen am Bergsacke und ich nannte meine Höhenziele dieses Tages. Den Urbeleskarspitz kannten die Leute wohl, doch dauerte es längere Zeit, bis wir uns über die Identität des von mir bestiegenen Gipfels mit jenem, dessen Namen den Leuten bekannt war, verständigt hatten, und dies aus keinem andern Grunde, als daß sie auch hier, gleichwie in Hinterhornbach, von der Voraussetzung ausgingen: auf den Urbeleskarspitz kommt ja doch Niemand. Glücklicherweise war über den bewaldeten Ausläufern des Glim- und Fallerkarspitzes (Klimm- und Wasserfallkarspitz) das Gipfeldreieck des verrufenen Berges ganz gut sichtbar und so gelang es denn doch schließlich, die Zweifel zu beheben. Darob war nun große Verwunderung; die einen behaupteten, er sei überhaupt nie erstiegen worden, die andern, ein Wildschütze habe einmal ihn erklommen, der sei aber wohl schon lange tot, wieder andere: jener Wildschütze sei zwar hinauf, aber nicht mehr herunter gekommen, – und so weiter. Ein graues Männchen aber schüttelte dazu bedenklich den Kopf und sagte: "Herr, Herr, das heißt 's Leben g'wagt, und 's Leben wagen is a Todsünd'!" – Bist Du in Deinen jungen Jahren nicht manchmal auf verbotenen Wegen den Gemsen nachgestiegen, skrupulöser Alter?
 

Am folgenden Morgen besuchte ich den Glimspitz (2.462m) (Klimmspitze), war Mittags bereits in Elmen zurück, Nachmittags 4 Uhr im Wirtshäuschen zu Hinterhornbach. Natürlich hatte ich nichts Eiligeres zu tun, als den Wirt und die etlichen anwesenden Bürger von Hinterhornbach bezüglich der Besteigbarkeits-Verhältnisse ihres "Elferskopfes" gehörig aufzuklären und ihnen diesen Gipfel als ein sehr begehrenswertes Objekt für künftige Besucher zu bezeichnen.
 

An der Tischecke saß bei seinem Glase Wein ein untersetzter, bärtiger Mann, von robustem, wetterharten Aussehen; er schien für den "Elferkopf" mehr Interesse zu besitzen als die gaffenden Andern, richtete mehrfache Fragen an mich über die Wegerichtung, welche ich nach seinem Gipfel eingeschlagen; und als ich darauf ihm Bescheid gegeben, erwiderte er: "Glauben tu ich's Ihnen jetzt, daß Sie oben waren, aber der Erste sind Sie nicht: ich war schon öfter als einmal auf dem Elferkopf; sonst weiß ich freilich Niemanden, der den Weg kennt." – – Das wäre eine kalte Dusche gewesen für einen Erstlings-Touren-Fänger vom rechten Schrot und Korn, zumal der weitere Verlauf des Gespräches ergab, daß ich keineswegs einen bloßen Prahler, sondern in der Tat einen gründlichen Kenner der Hornbacher Berge vor mir hatte. (Anmerkung Barths in "Gesammelte Schriften" (Bünsch/Rohrer): Es war der Müller Lechleitner von Hinterhornbach; das Anwesen desselben liegt hart am Wege, einige hundert Schritte talaufwärts von der Kirche. Er wies mich auf den Ilfenspitz und meinte, wenn ich den einmal gezwungen, so dürfe ich mich im ganzen Gebirge herumwagen; der sei schon zäher noch, als der Elferkopf. Es erwies sich diese Beurtheilung auch in der That als zutreffend. Er erzählte mir ferner, dass zur Zeit der Vermessungen sämtliche Signalstangen auf den Hornbacher Gipfeln und auch die auf dem Ilfenspitz von ihm aufgesteckt worden seien; eine Differenz wegen des Tagelohnes habe ihn veranlasst, schliesslich zu striken [streiken] und so sei der Urbeleskarspitz signallos geblieben. Arme Vermessungs-Commission! ).
Nun besitze ich leider, wie es scheint, nicht das rechte Zeug zu solcher Art von Gipfelstürmerei; denn ich hatte kaum ein anderes Gefühl als das der Verwunderung, vermischt mit der Befriedigung, durch einen Zufall vor dem Irrtume bewahrt worden zu sein, mich als den ersten Besteiger des Urbeleskarspitzes auszugeben; ein Irrtum entschuldbarer Art, in welchem ich vielleicht noch bezüglich manchen anderen Gipfels mich befinde, und dessen allenfallsige Berichtigung mich sicher ebensowenig verdrießen soll.
 

"Est modus in rebus" [11]  – Unwahrheit wäre es von mir, zu behaupten, dass ausschließlich streng topographische, wissenschaftliche Interessen meine Schritte über die Felseninseln im Luftmeere dahinleiten – auch mich fordert die schlanke Spitze, der plattengepanzerte Gipfelklotz, der zahnige Grat heraus, die letzte Höhe zu gewinnen, sei's auch mit tollem Wagen zu gewinnen und zu keinem andern Zwecke, als dem, oben gewesen zu sein. Doch mein Verlangen ist befriedigt, sobald der starre Fels mein Können gefühlt; hat der als seinem Herrn mir gehuldigt – Bewunderung der Menschen entbehre ich leicht. An seinem Trotze messe ich meine Kraft; und ist nicht diese und diese allein an ihm gemessen, so schätze ich solche Ersteigung als eine Ersteigung gering. Hat sie sich aber erprobt im hartnäckig erbitterten Streite, was mag mich's anfechten ob es das erstmal gewesen, dass Menschenwille und Menschenhand den Widerstand der Materie brach? – Hab' ich's erreicht, das lang ersehnte Ziel, hab' ich gethront auf seiner Höhe, was kümmert's mich, ob Andere es wissen, ob sie es glauben? – Trauriges Geschick des Alpenmatadors, mit dem Beweise seiner Tat auch ihres Wertes verlustig zu gehen! – Ich blicke, in's Tal zurückgekehrt, zufrieden hinauf nach den verlassenen Zinnen; ich schaue nach Jahren noch vom flachen Lande hinein in die Berge, hin auf die langen Reihen der Zacken und Spitzen, an deren jede eine andere Erinnerung sich knüpft. Wir kennen uns! –
Der Urbeleskarspitz wurde nicht als erste Ersteigung, wohl aber als sehr lohnende in meinen Aufzeichnungen beschrieben, und ich konnte für künftige Alpenwanderer sogar einen leicht aufzufindenden, höchst tüchtigen Führer zu dieser Besteigung namhaft machen. Die bezügliche Notiz hat auch ihren Weg in die Reisehandbücher seit einigen Jahren bereits gefunden. Hat wieder einmal ein Tourist den Urbeleskarspitz bestiegen?
 
Bemerkungen:
Online-Veröffentlichung der Erzählung „Der Urbeleskarspitz in der Hornbachkette“ aus dem Werk "Aus den Nördlichen Kalkalpen" von Hermann von Barth (1874) im Rahmen einer gemeinfreien Nutzung nach dem Urheberrecht.
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Satzbau sind aus der Veröffentlichung in dem Werk "Gesammelte Schriften" von Bünsch / Rohrer (1926) übernommen worden. Als zusätzliches gestalterisches Mittel wurden aktuelle und teilweise auch historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen (aus der Zeitschrift des DÖAV 1908) in die ursprünglich unbebilderte Erzählung eingebaut. Die Aufnahmen sind zur Auflockerung des Textes gedacht und versuchen einen regionalen Bezug zur Erzählung herzustellen.
Zur besseren Einordnung abweichender geographischer Bezeichnungen und zum besseren Verständnis einiger von Barth benutzter und im heutigen Sprachgebrauch weithin unbekannter Ausdrücke wurden aktuelle "Bergnamen" - sofern nicht bereits durch Bünsch / Rohrer geändert - ergänzt und gesonderte Fußnoten angebracht (Fußnoten werden auch beim Überfahren mit der Maus angezeigt) bzw. am Ende der Erzählung in einem Glossar zusammengefaßt.

Zusätzlicher Hinweis: Die Aufarbeitung bzw. Bereitstellung dieses Dokumentes ist im Sinne der Verfügbarmachung eines alpinhistorischen literarischen Werkes zu verstehen. Die Tourenbeschreibung ersetzt keinesfalls aktuelle Bergführerliteratur.
 
Glossar:
[1] Orographie: Beschreibung der Reliefformen des Landes; orographisch = die Ebenheiten und Unebenheiten des Landes betreffend (duden.de) --> zurück
[2] kulminieren: kulminieren (franz. culminer): den Höhepunkt erreichen, den Gipfelpunkt erreichen (duden.de) -->zurück
[3] Staffage: in der Malerei Bezeichnung für Figuren oder Gruppen von Menschen oder Tieren, die in einer Landschaft zur Belebung der Darstellung angebracht werden (Dt. Wörterbuch der Gebr. Grimm 1854) -->zurück
[4] Anmerkung Barth: Es ist diess ein schlechter, schwer aufzufindender Pfad, in umgekehrter Wegerichtung kaum zu entdecken. Man thut besser daran, sich von der Käseralpe links zu halten, und auf den guten Pfaden, meist längs eines Grabeneinschnittes im Terrassenabfalle gehalten, zur Höhe des Wildenfeldes emporzusteigen. -->zurück
[5] Elfer: Elfer heißt heute die zweite, untergeordnete Erhebung östlich der Urbeleskarspitze unmittelbar westlich der Wasserfallkarspitze; sie mißt 2.512m. Zwischen dem Elfer und der Urbeleskarspitze liegt der Zwölfer mit 2.421m. -->zurück
[6] weiland: = vormals, einstmals, ehemals - aus dem mittelhochdeutschen "wielen(t)" = Dativ Plural zu Nomen >wil(e<) für weile -->zurück
[7] Esse: der Feuerherd mit der Feuermauer. In diesem allgemeinen Verstande ist es nur noch von den Herden der Schmiede üblich (Quelle: Oekonomische Encyklopädie von J.G.Krünitz) -->zurück
[8] Anmerkung: Barth benennt das Bschlabstal nach der Ortschaft Pfafflar, östlich von Boden und hinter Bschlabs gelegen (Quelle: Gesammelte Schriften Bünsch / Rohrer) -->zurück
[9] Anmerkung Barths: Ich kannte damals noch keine genaue Höhenbestimmung für die Gipfel des Hornbachs, musste dieselben jedoch dem blossen Anblicke nach für nahe Rivalen der Culminationspunkte der Allgäuer Zentralkette halten. E. Pechmann, dagegen einem, sonst weiter nicht bekannten –Daiserspitz- die Höhe von 2.637m. Ich trage kein Bedenken, diese Angabe auf unsern Urbeleskarspitz zu beziehen und unter dem –Urbeleskarspitz- Pechmann's den sekundären, durch nördliche Ausbiegung des Hauptgrates von der Pretterspitze weg weit in's Urbeleskar vortretenden Felsgipfel zu verstehen. (Quelle: Gesammelte Schriften Bünsch / Rohrer) -->zurück
[10] Elfer: Es ist der Elfer -->zurück
[11] Est modus in rebus: lat. "Es ist ein rechtes Mass in allen Dingen" (Quelle: http://www.imperiumromanum.com) -->zurück