Felssturz am Hochvogel (14.06.2007)

Josch und Sasa aus Füssen waren am 14.06.2007 unterwegs auf einer Bergtour zur Jochspitze, als beide gegen 14 Uhr Augenzeuge eines gewaltigen Felssturzes am Hochvogel wurden. Schon während ihres Aufstieges hatten sich immer wieder kleine Brocken hörbar in der Rinne gelöst und sind ins Tal gestürzt. Auf dem Rückweg beim Abstieg ins Jochbachtal war es dann soweit: Einige Tonnen Geröll lösten sich wie ein Vulkanausbruch und stürzten in die Tiefe des Weittals.
Vielen Dank an Josch und Sasa für die freundliche Überlassung dieser wohl einmaligen Bilddokumente.
Immer wieder bröselt es am Hochvogel...

...und auch Kristian Rath (DAV-Mitglied, Buchauthor und Bergkenner) weiss zu berichten:
"Der gesamte Gipfelbau wird von einem Riß durchzogen, der jedes Jahr breiter wird. Als wir 2005 das neue Kreuz aufgestellt haben, mussten wir den Sockel aus den 70ger Jahren zusätzlich befestigen, da er inzwischen am Rand der Felsspalte stand. Ältere Kollegen, die schon bei der Kreuzaufstellung (glaube um 1973 ) dabei waren, erzählten, dass sie den Sockel in der Mitte des weitgehend flachen Gipfelplateaus erreichtet hatten. Der Spalt läßt sich weit hinab Richtung Schwarzwasser und Jochbach verfolgen."

Frühere bekannte Felsstürze:

Felssturz am Hochvogel (10.10.2005)
Ein Felssturz am über 2.500 Meter hohen Hochvogel in den Allgäuer Alpen ist am Montagnachmittag glimpflich ausgegangen. Die Felsmassen waren unterhalb des Gipfels abgebrochen und ins Tal gestürzt. Ein Wandersteig wurde knapp verfehlt, Geröll und Schotter blieben kurz vorher in einem kleinen Tal liegen. Der Alpinpolizist Walter Schimpfößl vom Bezirks-Polizeikommando Reutte führte mit dem Notarzthubschrauber RK 2 einen Erkundungsflug durch und gab Entwarnung. Es wurde kein Wanderer verletzt.

Juli 1935
Die folgenden Zeilen stammen aus der Hüttenchronik des Prinz-Luitpold-Hauses, welches im jahre 1881 errichtet wurde...und wurden von Kalle (Alpic.net) beim Stöbern entdeckt:
"Die südwestliche Gipfelkante des Hochvogels wies von alters her in der Westflanke einen senkrechten Riß auf. Die Ursache dieser Spaltung liegt wohl in der überhängenden Schwere eines Teiles der oberen Südwand, die ihre gelben Felsen über den Wandsockel hinaus ins Weittal reckt.
Eine innere Bewegung der etwa 80 Meter hohen abgetrennten Wand konnte ich bereits früher, gelegentlich eines Durchstiegsversuchs dieser Wand feststellen. Ferner im oberen Teil des Hauptspaltes frisch gebrochene, eingeklemmte Blöcke, an denen zu erkennen war, dass sie ihre Lage erst in jüngster Zeit eingenommen hatten. Bei einem allfalsigen Niedergang der Gesteinsmassen waren jedoch weder Leben noch Gut oder Wege gefährdet, deshalb wurde nichts weiter unternommen.
Die erste Kalbung erfolgte bereits im September 1934, während ich mit einer Partie auf dem Gipfel des Hochvogels war. Wir bemerkten nichts weiter als entfernten Donner und darauf eine gelbe, nach Schwefel stinkende Wolke, die sich um den ganzen Gipfel legte. Ich ahnte sofort, was los war, und verfolgte, nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte, von oben den Verlauf der Steinlawine. Sie nahm den erwarteten Weg, ohne zu schädigen, wie auch die am 27.6.1935 erfolgte große Kalbung, bei der tausende von Kubikmetern Fels abgingen und in die riesigen Bachschluchten des Weittales hinabstürzten.
Vor der Besteigung dieser Wegen ihrer außerordentlichen Brüchigkeit und Unzuverlässigkeit gefährlichen Wand muss nach wie vor gewarnt werden."