Tour 6: Kanzberg & Jochspitze über Hornbachjoch (optional Südl. Höllhorn und Muttekopf) (28.08.2004)
Ausrüstung
Wegbeschreibung mit Bilderstrecke Abstecher: Südl. Höllhorn Abstecher: Muttekopf
Fazit
Tipps
GPS
Streckenprofil



Anreise
D-75181 Pforzheim nach A-Hinterhornbach über Pfronten
Entfernung: ca. 290km Fahrzeit: ca. 3 Std
Über die A 8 nach "Ulm", auf die A 7 Richtung "Kempten" - bis zur Autobahnausfahrt Nr. 130 "Oy-Mittelberg" - dann Richtung "Pfronten". In Pfronten dann mitten im Ort rechts abbiegen nach "Tannheim/ Grän". Eine schmale und eher weniger befahrene Straße führt durchs beschauliche Tannheimer Tal. In "Grän" biegen wir dann nach links ab Richtung "Weissenbach/Stanzach". Dort stoßen wir auf die Bundesstraße von "Füssen/Reutte" kommend und biegen hier rechts ab. Nach "Stanzach" kommen wir nach "Vorderhornbach", biegen dort nach rechts ab ins Seitental nach "Hinterhornbach". Dort fahren wir bis zum Ende des Ortes und parken kostenlos an der "Gufelbrücke".
D-75181 Pforzheim nach A-Hinterhornbach über Pfronten
Entfernung: ca. 290km Fahrzeit: ca. 3 Std
Über die A 8 nach "Ulm", auf die A 7 Richtung "Kempten" - bis zur Autobahnausfahrt Nr. 130 "Oy-Mittelberg" - dann Richtung "Pfronten". In Pfronten dann mitten im Ort rechts abbiegen nach "Tannheim/ Grän". Eine schmale und eher weniger befahrene Straße führt durchs beschauliche Tannheimer Tal. In "Grän" biegen wir dann nach links ab Richtung "Weissenbach/Stanzach". Dort stoßen wir auf die Bundesstraße von "Füssen/Reutte" kommend und biegen hier rechts ab. Nach "Stanzach" kommen wir nach "Vorderhornbach", biegen dort nach rechts ab ins Seitental nach "Hinterhornbach". Dort fahren wir bis zum Ende des Ortes und parken kostenlos an der "Gufelbrücke".
Ausrüstung
- gute Wanderbekleidung (einschl. Regenjacke etc.)
- festes Schuhwerk für Geröll
- Stöcke - erleichtern sicheren Stand übers Geröll, im Schnee und bei Steigung/Gefälle
- Sonnenschutz für Kopf (Tuch/ Hut) und Haut (Sonnenmilch -spray)
- Notfall-Set (praktisch 1.Hilfe-Tasche für Motorrad)
- ausreichend Flüssigkeit (Auffüllmöglichkeit in der Kemptner Hütte)
- krampflösende Calcium-Magnesium-Tabletten (günstig in jeder Drogerie)
Wegbeschreibung
LAS VEGAS...an der Autobahnraststätte "Illertal". Kurze Kaffee- u. Pinkelpause, nachdem wir seit 3.30 Uhr unterwegs waren. Wieder mal ziemlich kurzfristig hatten wir uns für eine Wochenend-Tagestour entschlossen und hofften auf ähnlich gute Bedingungen, wie bei unserer "Hochvogeltour" noch vor zwei Monaten.
Die Anfahrt verlief genauso stressfrei wie beim letzten mal, mit Ausnahme einzelner Frühaufsteher, bei denen einige Körperteile noch zu schlafen schienen, z.B. das rechte Bein.
Kurz nach halb sieben parkten wir das Auto auf dem bekannten Parkplatz an der Gufelbrücke. Es standen schon einige Fahrzeuge da, und mit unserem Umziehen, trafen noch weitere Ausflügler ein. Einstimmig und vorfreudig wurde der Hochvogel als Ziel genannt - unser Ziel warf dagegen eher ein Fragezeichen auf so manche Stirn.
Beim Loslaufen leckte die Sonne am Talende die ersten Gipfel, tippe auf dem Bild mal auf die Marchspitze. Der über allem trohnende Hochvogel braucht dagegen wohl nicht extra zu erwähnt werden. Der Weg ist ab dem Parkplatz gut ausgeschildert: Man folgt über die Gufelbrücke dem Verlauf der Straße, genießt dabei den Blick hinunter in die Tiefe zum Jochbach, und gewinnt langsam an Höhe. Nach ein paar Kurven zweigt der Weg mitten in einem Gehöft nach rechts in die Almwiesen ab und führt kurz darauf in den Wald. Rechterhand erheben sich eindrucksvoll die Felswände der "Schwarzen Wand", und das Rauschen des Jochbaches unterstreicht den "wilden Charakter" des Jochbachtales.
Irgendwann zweigt ein Weg nach rechts ab, der auf die rechte Seite des Jochbaches führt. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob das bereits der richtige Übergang ist und folgten deshalb dem Weg, der sich immer noch recht breit durch das Tal schlängelte. Kurz darauf gelangten wir dann zum ersten Mal ans Ufer des Jochbaches, der sich bislang nur durch sein Getöse bemerkbar gemacht hatte. Die Suche nach einer geeigneten Stelle zum Überschreiten des Baches erwies sich anfangs eher zielstrebig, dann zunehmend feuchter und am Ende als hoffnungslos - an dieser Stelle war kein Überqueren möglich und man sollte besser auf einen waghalsigen Versuch verzichten.
Unmittelbar am linken Rand des Jochbaches verlief oberhalb ein kleiner Pfad, den wir erst nach genauerem Erkunden gesehen haben. Er schängelt sich auf der gewohnten linken Talseite genau oberhalb des Jochbaches weiter das Tal entlang; zuweilen etwas glitschig, aber nie mit größeren Schwierigkeiten. Schließlich endet der Weg unverhofft in einem kleinen Wäldchen an einer Brücke, die uns wohlbehalten auf die andere Seite bringt: Vor uns öffnet sich das Tal und wir stehen direkt vor den Jochbachhütten. Dahinter die prächtige Kulisse der Wildengruppe.
Zumindest eine der Hütten schien zur Zeit bewohnt, aber außer einigen neugierigen Fladenproduzenten waren keine anderen Lebewesen sichtbar. Wir liefen deshalb ungeniert mitten durch die Hütten und folgten dem Jochbach über die Wiese bis das Gelände wieder etwas rauher wird, sich verengt und der Jochbach über zwei abenteuerlich gelegte Baumstämme überquert werden muss. Die entrindeten Stämme waren durchgehend nass - und dadurch leider sehr rutschig. Diese gefährliche Stelle hätte man vielleicht auch mit einigen haltgebenden Holzkerben entschärfen können. Nun ja, wir kamen schließlich gut rüber.
Es lohnt sich immer ein Blick zurück zu werfen, denn der Hochvogel begleitet einen auf Schritt und Tritt und zeigt sich hier von einer eher seltenen Seite (also rein geografisch). Die Bäume sind mittlerweile zurückgewichen, was an dem stetig ansteigenden Talboden liegt. Wir bewegen uns nun genau unterhalb der Wildengruppe auf den Talabschluss mit Hornbachjoch und Höllhörnern zu. Unterhalb der Felsabrüche entdeckt Mark eine kleine Gruppe Rotwild beim Frühstück. Siegmund von der Alpinberatung Oberstdorf schickte uns hierzu noch folgenden Hinweis: "Warscheinlich handelt es sich um eine Familiengruppe mit dem Alttier, einem Schmaltier (dem Kalb aus dem letzten Jahr) und dem diesjährigen Kalb. Die Tiere kommen tagsüber nur ins Freie, wenn sie sich offensichtlich sicher fühlen."
Wir fühlen uns jedenfalls sicher, stärken uns aber vorsichtshalber nochmal mit einem Powerriegel und machen uns an den kurzen, aber knackigen Aufstieg zum Hornbachjoch.
Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, mitten im kurzen aber knackigen Aufstieg zum Hornbachjoch. Der Weg windet sich im Zickzack den Berg hinauf und man sollte zu Beginn gleich ein langsames gleichmäßiges Tempo anschlagen, das einen nicht gleich aus dem Atem bringt.
Um die Spannung vorweg zu nehmen - für den Aufstieg sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Doch dann hat man es geschafft und die sich einem bietende Aussicht verschlägt einem fast den Atem, den man dann eh nicht mehr hat. Beeindruckend liegt hinter uns das Jochbachtal mit Kanzberg und Hochvogel und öffnet sich vor uns das Oytal mit einer majestätisch wirkenden Höfats. Man kann sich gar nicht satt sehen an der Vielfalt und Schönheit der Allgäuer Alpen, deren Schatzkammer wohl hier zu stehen scheint, bewacht von den steil aufragenden Höllhörnern.
Vom Hornbachjoch besteht auch die Möglichkeit des Notabstieges zur Käseralpe in einer geschätzten guten Stunde.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und emsigem Knipsen, wollen wir uns an die Besteigung des vorderen Zackens, des südlichen Höllhornes, machen. Diesen Abstecher sollten sich wirklich nur Geübte gönnen.
Ab hier beginnt die optionale Besteigung des Südlichen Höllhorns
Wir deponierten unserer Rucksäche am Fuß des Höllhorns und gingen nochmal aufmerksam die Wegbeschreibung von Boris für diesen Abschnitt durch, die sich für eine erfolgreiche Besteigung zunehmend als wertvolle Grundlage herausstellen sollte.
Der felsige Aufbau des südl. Höllhorns wird zunächst bis zur Rinne zwischen südl./nördl. Höllhorn umrundet. Hierbei gibt es mittlerweile einiges an Trittspuren, man sollte jedoch nicht zuviel an Höhe verlieren. Unmittelbar unterhalb der Felswand erschien es uns zunächst recht einfach das Höllhorn zu umrunden, und in die nach unten mit Geröll auslaufende Rinne zu gelangen. Hier sollte man möglichst tief in die Rinne hineinqueren und rechterhand über Geröll und zunehmenden Grastritten die Scharte emporsteigen. Die ganze Geschichte verläuft ziemlich steil und verlangt auch schonmal zusätzliche Sicherung durch die Hände.
Auf dem grasigen Grat angelangt, wendet man sich nach links dem Gipfelaufschwung zu. Hierbei gilt es über ein fußbreites nach links und rechts steil abfallendes Gratstück eine gut zwei Meter hohe trittarme Stufe zu ersteigen, die wir erst beim Abstieg fotografiert haben. Wir haben diese markante Stelle mit Armkraft gut gemeistert, hatten wir doch auch kein Gepäck dabei.
Oberhalb dieser Stufe leitet eine zunächst undeutliche Trittspur rechts zum Gipfel. Wir haben diese Spur mit zunehmendem Geröll und brüchigen Schrofen verloren, und haben beim Anstieg doch einiges an Adrenalin verschossen ("O-Ton Boris"). Unvermittelt standen wir dann kurz darauf auf dem mit einem kleinen Steinhaufen geschmückten Gipfel.
Die letzten Schritte, Tritte und Griffe zum Gipfel. Mark hatte die Sache besser gemeistert und war schon eifrig am Knipsen. Ein kurzes Lob an dieser exponierten Stelle: Unser Tourfotograf hat mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Hinter der Jochspitze liegt noch etwas verschlafen der Eissee (immerhin auf 1.827m Höhe), was auf diese Entfernung allerdings eher aussieht wie eine ablaufende Pfütze.
Und dann gehts auch schon wieder an den Abstieg. Der Abstieg fiel uns dann, wie Boris auch geschrieben hat, doch sichtlich leichter, da die Trittspuren von oben besser auszumachen waren. Die Schlüsselstelle war dann auch schnell erreicht und nachdem Mark die Variante mit "Felssporn suchen" wählte, sprang ich kurzerhand ebenfalls problemlos runter. Am besten macht man sich vor Ort ein Bild und entscheidet intuitiv.
Jetzt war auch die Trittspur durch die Rinne gut auszumachen, und man sollte wirklich nicht zu weit absteigen, sondern das Geröllfeld unmittelbar unterhalb der südl.Höllhornwand queren und der deutlichen Trittspur zurück zu den deponierten Rucksäcken folgen.
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Spur überwiegend von Gemsen genutzt wird *grins*.
Hier endet die optionale Besteigung des Südlichen Höllhorns
Normal weiter Richtung Jochspitze
Vom Hornbachjoch aus gut sichtbar führt der gut markierte Weg nicht direkt Richtung Jochspitze, sondern quert zunächst die Bergflanke und man läuft erstmal Richtung Karlespitze und Kanzberg. Kurz oberhalb kommt man auch an einem Gedenkkreuz vorbei. Man hat ständig einen tollen Blick auf die Höfats, die einen rechterhand begleitet. Auch der vielfältigen Bergflora links und rechts des Weges sollte man seine Aufmerksamkeit schenken - daneben halt immer mal wieder auf den Weg schauen *grins*.
Für den Aufstieg vom Hornbachjoch bis zur Abzweigung auf dem Sattel zwischen Karlespitze und Jochspitze benötigen wir ungefähr eine halbe Stunde. Wer möchte kann nun gleich Richtung Kanzberg abbiegen - lohnenswerter ist aber, den Abstecher auf die Jochspitze noch mitzunehmen. Hierbei werden neben Trittsicherheit keine besonderen Anforderungen an den Wanderer gestellt und nach einer 1/4 Stunde stehen wir schon auf dem Gipfel.
Unterwegs entdecken wir noch Vertreter der Gebirgspolizei, die auf einem grasigen Vorsprung die Sonne auf ihr Fell brennen ließen. Einen Kollegen hatten sie als Wachposten abgestellt, der uns anfangs allerdings gar nicht hinter seinem Rücken zu bemerken schien.
Das die Jochspitze trotz der tollen Aussicht eher wenig besucht ist, zeigte uns der Blick ins Gipfelbuch: So arg viele Wanderer hatten sich im August noch nicht hierherverirrt.
Auf das vorhin besuchte Südl. Höllhorn blicken wir mit etwas Stolz hinüber. Der auf dem Grat steil aufragende Zacken hat schon etwas. Sehr schön auch der Blick hinunter in die Tiefen des Jochbachtals.
Weiterhin eindrucksvoll zeigt sich von hier oben auch die steil aufgerichtete Höfats und besagtes "Rotes Loch", das optisch gleich ins Auge fällt. Dahinter hat man einen schönen Blick auf den Schneck und den zwischen Himmeleck und Edmund-Probst-Haus verlaufenden Höhenweg, der wie ein langer Skalpellschnitt entlang der Bergflanke verläuft. Gut zu erkennen sind das Nebelhorn und im weiteren Verlauf die Gruppe des Großen Daumens. Hier sehen wir zum ersten Mal auch die Rückseite des Schneck mit der jäh abstürzenden Bergflanke. Da hat's bestimmt irgendwann mal ordentlich gerumpelt...vor laaaaanger Zeit.
Das felsige Hochvogelmassiv begrenzt unseren Blick nach Osten massiv. Von dieser Seite wirkt der mittlere Gipfelaufsatz doch etwas geschwungener und nicht so wuchtig wie von der anderen Seite. Stellenweise konnten sich noch einige Neuschneereste vor den gierigen Sonnenstrahlen retten.
Den Blick weiter nach Südosten gelenkt, sehen wir am Horizont auch die Zugspitze mit einer weißen Haube. Tourfotograf Mark machte auf der Jochspitze neben dem obligatorischen Gipfelfoto auch eine sehenswerte 360° Panorama-Aufnahme für die Galerie.
Im Süden sehen wir den Verlauf des Graskammes zwischen Jochspitze und Rauheck, den sogenannten "Lechlerkanz". Die vom Kamm Richtung Muttekopf abfallenden Grashänge sind als "Salbkar" in der Karte aufgeführt, was wir uns bei der weglosen Querung gleich noch genauer anschauen können. Ein weiterer Grat zwischen Rauheck und Muttekopf wird als "Hellscharte" bezeichnet und wird ebenfalls noch Besuch von uns bekommen. Auf den beiden rechten Bildern haben wir die von uns gewählten Routen für Auf- und Abstieg noch farbig festgehalten.
Ab hier starten wir einen weiteren Abstecher, diesmal auf den Muttekopf, der neben Orientierung für wegloses Gehen, auch Trittsicherheit und für die Beschreitung des Gipfelkammes absolute Schwindelfreiheit, erfordert. Bei Nässe sollte auf einen generell Besuch verzichtet werden, da die steilwandigen Grasflanken dann keinerlei Halt bieten.
Vom Gipfel der Jochspitze aus, gibt es auf den ersten Blick keine direkte Übergangsmöglichkeit auf den grasigen Südwestgrat, dessen eine Seite durch einen Erdrutsch entstellt wurde. Dank der Beschreibung von Boris konnten wir auch diese Stelle problemlos meistern - sie ist dennoch recht abenteuerlich und teilweise etwas ausgesetzt.
Die vom Gipfel unüberwindbar aussehenden steil aufgestellten Felstürmchen, lassen sich nach der Beschreibung von Boris recht einfach bezwingen. Gleich unterhalb des Jochspitzgipfels gelangt man mit leichter Kletterei unmittelbar an die Felstürmchen heran. Die Stelle ist zwar etwas luftig, aber von aus hier geleiten gut zu begehende Grasbänder um die Felsen herum direkt auf den bereits angesprochenen grasigen Südwestgrat. Über einen blumenreichen Abhang gelangt man zum Sattel zwischen Jochspitze und Muttekopf (Salbkar).
Rechterhand gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der Höfats, die uns ihrerseits auch nicht aus den Augen lässt. Letzte Schneereste im Salbkar dienen den Gemsen zur Abkühlung, da die Sonne mittlerweile doch ordentlich auf den Pelz brennt.
Nachdem wir die tiefste Stelle des blumengeschmückten Graskammes erreicht hatten, legten wir uns die weitere Route bis auf die Hellscharte fest - optisch sah das ziemlich gut aus.
Vorsicht ist bei Begehen der Grasflächen auch angeraten, da hier im ganz großen Stil gebuddelt wurde und sich viele Löcher hinter armlangen Gräsern verstecken. Nicht selten hatten die Löcher Fußbreite und noch mehr. Einen Verursacher bekamen wir jedoch auf der ganzen Strecke keinen zu Gesicht.
Ein letzter Blick vom Kamm auf das grünblaue Auge des Eissees, bevor wir den von uns gewählten breiten Grasrücken Richtung Hellscharte angehen. Das Gelände ist sehr übersichtlich und bis auf die unverhofften Löcher ungefährlich. Den letzten Buckel unter der Hellscharte sind wir von der rechten Seite angegangen und so direkt an der tiefsten Stelle auf den Grat zwischen Rauheck und Muttekopf gelangt.
Nun bleibt nur noch eine Richtung zur Auswahl: Man folgt dem stetig ansteigenden Kamm nach Osten, überquert einige kamelähnliche Grashöcker und merkt, wie sich der Grat immer weiter zusammenschnürt. Der letzte Höcker ist ziemlich luftig und verlangt absolute Trittschwindelsicherheit.
Wir haben die letzten Meter wie auf einem Kamel sitzend auf dem Hosenboden zurückgelegt. Den felsigen Gipfelaufschwung haben wir links herum umgangen und auf zuletzt auf guten Grasstufen den Gipfel erreicht, der gerade Platz für uns beide bot.
Den Weg hinter zum Kanzberg legt man sich auch am besten hier oben schon zurecht. Wenn die Trittspuren im Salbkar auch kaum auszumachen sind, unterhalb der Karlespitze ist dann der Weg mit bloßem Auge zu erkennen. Was man von hier oben allerdings nicht sieht, sind die vielen Grashügel auf dem Weg zum Kanzberg, nämlich im Salbkar und in den Salbwiesen. Wenn man erstmal vor so einem Hügel steht, kann man relativ schnell die Orientierung verlieren.
Der Empfehlung von Boris können wir uns nur anschließen, den Abstieg über die selbe Route wie den Aufstieg- jeweils über die Hellscharte vorzunehmen.
Doch bevor wir uns zuviele Gedanken um den Abstieg machen, legen wir uns zurück ins duftende Gras, lassen die um uns liegenden Berge auf uns wirken. Vor allem das direkt gegenüberaufragende Marchgebirge beeindruckt, mit steilem schneebedecktem Fels und weichen grasigen Abgängen.
Hier habe ich mich mal als Fotograf versucht und ein 360° Panorama aufgenommen. Ob es was geworden ist, beurteilt am besten selbst.
Um den großen Krottenkopf sammeln sich die ersten größeren Wolken zum Sturm über die Gipfel. Ohne Hast machen wir uns deshalb langsam wieder an den Abstieg...erstmal die Kamelstrecke auf bekanntem Wege zurück bis zur Hellscharte. Von oben lässt sich der Abstieg ins Salbkar einfach besser überblicken. Wir halten uns ziemlich links und folgen einem kleinen Bachlauf bis zu den Füßen der Salbwiesen.
Dabei erleben wir das vorhin erwähnte Phänomen der Orientierungslosigkeit hinter recht hohen Grasbuckeln. Diese lassen sich aber immer dem Bachverlauf entlang gut umgehen.
Am Bach kommen wir nicht umhin, durch hüfthohe Krautfelder zu stapfen *grins*. Über dem großen Bach, schon im Anstieg zu den Salbwiesen ist dann ein felsiges Symbol auszumachen gewesen - für uns sah es aus wie ein "kleines h" (nicht "hohes c"). Wir steuerten direkt auf das östlich liegende "h" zu, querten kurz darunter und liefen schräg den ansteigenden Grashang immer in Richtung des vermuteten Kanzberges.
Wir waren jetzt direkt unterhalb der Jochspitze und konnten so die Route der luftigen Felstürmchenumgehung nochmal eindrucksvoll nachvollziehen.
Recht interessant auch ein Stück roten Felses, unterhalb der Jochspitze.
Wir halten unsere ostwärts eingeschlagene Richtung und steigen immer weiter den Felswänden entgegen. Man vermutet des öfteren Trittspuren zu erkennen, die sich aber immer wieder im zunehmend steinig werdenden Untergrund verlieren. Und auf einmal konnten wir die Kanzberg vor uns ausmachen und liefen geradewegs auf den ersten roten Punkt zu, der uns von einem großen weißen Stein anlachte.
Unsere erste Lektion in weglosem Gehen haben wir mit Erfolg hinter uns gebracht. Und das mit relativ wenig Mühe *prahl*.
Direkt unterhalb der Karlespitze stoßt unser Weg auf den Kamm und öffnet uns wieder den Blick auf die Wächter des Jochbachtales, die Zacken der Höllhörner.
Hier endet die optionale Besteigung vom Muttekopf
Den markierte Weg von der Jochspitze zur Abzweigung und weiter Richtung Karlespitze können wir nur anhand vorhandener Bergliteratur nachvollziehen, da wir diese Stück durch unseren Umweg über den Muttekopf nicht selbst zurückgelegt haben. Diesbezügliche Hinweise finden wir im Alpenvereinsführer, wo die Besteigung der Karlespitze etwas Trittsicherheit im schrofigen Bereich fordert und demnach mit dem Gipfelanstieg zur Jochspitze zu vergleichen sein dürfte. Zudem kann man den Gipfel der Karlespitze auch links liegen lassen.
Hier unmittelbar unterhalb der Karlespitze verreinen sich nun wieder der optionale Teil unserer Tour mit der normalen Route weiter Richtung Kanzberg.
Der Kanzberg macht auf der nun folgenden Begehung seines langgezogenen Grasrückens seinem Ruf als Panoramaberg alle Ehre. Da keine Bäume die Sicht versperren, hat man nach allen Seiten eine wundervolle Aussicht. Der Weg verläuft zwar nach vorne, aber man dreht sich fortwährend nach allen Richtungen um alles in sich aufnehmen zu können.
Der Weg schlängelt sich fortan auf dem Rücken entlang - die Tour hat auf diesem Abschnitt etwas Spaziergangähnliches. Einige Male verläuft der Pfad recht nah am linken Bergrand, und man hat herrliche Tiefblicke ins Jochbachtal. An manchen Stellen verläuft der Weg auch direkt an Fels-Abbrüchen vorbei und ein leichtes Schwindelgefühl stellt sich beim Hinunterschauen ein.
Wie gesagt, ist der Weg recht unspektakulär, was aber die Aussicht in keinster Weise mindert. Wir entschließen uns beim provisorischen Gipfelkreuz des Kanzberges ein kleines längeres Päuschen einzulegen. Das Kreuz befindet sich ungefähr in der Mitte des Rückens bei 2.009 Metern.
Vor der beeindruckenden Kulisse des Hochvogels haben wir uns ein bequemes Plätzchen im Gras ausgesucht. Mehr als eine dürftig aufgehäufte Steinpyramide und ein zusammengebundenes Kreuz aus Ästen ist den Anwohnern der Kanzberg wohl nicht wert. Wir erweisen ihm jedenfalls mit unserer Anwesenheit die Ehre der Weithergereisten.
Nach einem weiteren kleinen Fotoshooting brechen wir auf und folgen dem Weg, der kurz darauf an der Kanzberghütte vorbeiführt, einer Schutzhütte und Notunterkunft bei Gewitter. Wir lassen es uns nicht nehmen und werfen einen Blick ins Innere, der mit Wolldecken und Brennholz ausgestatteten Hütte, zu werfen. Selbst eine Rolle Weiches für den Allerwertesten war vorrätig.
Und wie es im sprichwörtlichen Sinne so heisst: "von nun an gings bergab", folgen wir dem Weg, der uns nun recht ungeniert auf der linken Bergseite hinunter ins Jochbachtal führt. Aufgefüllt mit rutschigem Schotter verlangt er einiges an Aufmerksamkeit. Die Tour steckt uns mittlerweile schon ganz schön in den Knochen, was sich jetzt auf schmerzhafte Weise bemerkbar macht. Zumindest fingen meine Sohlen schon mal ordentlich an zu brennen.
Der rutschige Untergrund machte uns ganz schön zu schaffen. Den Abstieg hatten wir uns nach dem Spazierweg über den Kamm etwas gemütlicher vorgestellt, forderte aber nun unsere restliche Konzentration. In nicht enden wollenden Kurven und Kehren schlängelt sich der Weg langsam bergab. Mit zunehmendem Abstieg treffen wir auf die ersten Kiefersträucher und im kurz darauf auf im Weg verwachsenes Wurzelwerk.
In Augenhöhe mit dem gegenüberliegenden Hochvogel hat man ständig einen guten Höhenvergleich. Dabei stellten wir bald fest, dass wir wirklich nur sehr langsam an Höhe verlieren und sich der Weg dabei ziemlich in die Länge zieht. Weiter unten mündet der Weg dann in waldiges Gebiet. Hier gibt es nochmal eine heikle Stelle zu bewältigen, wo der Weg direkt an einer Felswand vorbeiführt, da ein Erdrutsch hier ein großes Loch gerissen hat. Eiskaltes Bergwasser tropft von oben die Felsen herunter und treibt uns vorwärts, doch mit etwas Trittsicherheit und Vorsicht bei dem aufgeweichten Boden ist auch diese Stelle gut zu meistern - es bleibt einem auch gar keine andere Möglichkeit.
Immer wenn wir dachten, den Talweg im Jochbachtal erreicht zu haben, machte der Weg eine Kehre, stieg wieder leicht an und führte uns so geschickt an der Nase herum. Eine gute 3/4 Stunde war seit der Kanzberghütte vergangen und wir standen glücklich auf dem Richtung Hinterhornbach führenden Talweg. Nach einer weiteren 1/4 Stunde hatten wir den Ausgangspunkt an der Gufelbrücke erreicht. Was für eine geniale Tour (Mark, Oliver 08/2004).

Die Anfahrt verlief genauso stressfrei wie beim letzten mal, mit Ausnahme einzelner Frühaufsteher, bei denen einige Körperteile noch zu schlafen schienen, z.B. das rechte Bein.
Kurz nach halb sieben parkten wir das Auto auf dem bekannten Parkplatz an der Gufelbrücke. Es standen schon einige Fahrzeuge da, und mit unserem Umziehen, trafen noch weitere Ausflügler ein. Einstimmig und vorfreudig wurde der Hochvogel als Ziel genannt - unser Ziel warf dagegen eher ein Fragezeichen auf so manche Stirn.
Beim Loslaufen leckte die Sonne am Talende die ersten Gipfel, tippe auf dem Bild mal auf die Marchspitze. Der über allem trohnende Hochvogel braucht dagegen wohl nicht extra zu erwähnt werden. Der Weg ist ab dem Parkplatz gut ausgeschildert: Man folgt über die Gufelbrücke dem Verlauf der Straße, genießt dabei den Blick hinunter in die Tiefe zum Jochbach, und gewinnt langsam an Höhe. Nach ein paar Kurven zweigt der Weg mitten in einem Gehöft nach rechts in die Almwiesen ab und führt kurz darauf in den Wald. Rechterhand erheben sich eindrucksvoll die Felswände der "Schwarzen Wand", und das Rauschen des Jochbaches unterstreicht den "wilden Charakter" des Jochbachtales.
Irgendwann zweigt ein Weg nach rechts ab, der auf die rechte Seite des Jochbaches führt. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob das bereits der richtige Übergang ist und folgten deshalb dem Weg, der sich immer noch recht breit durch das Tal schlängelte. Kurz darauf gelangten wir dann zum ersten Mal ans Ufer des Jochbaches, der sich bislang nur durch sein Getöse bemerkbar gemacht hatte. Die Suche nach einer geeigneten Stelle zum Überschreiten des Baches erwies sich anfangs eher zielstrebig, dann zunehmend feuchter und am Ende als hoffnungslos - an dieser Stelle war kein Überqueren möglich und man sollte besser auf einen waghalsigen Versuch verzichten.
Unmittelbar am linken Rand des Jochbaches verlief oberhalb ein kleiner Pfad, den wir erst nach genauerem Erkunden gesehen haben. Er schängelt sich auf der gewohnten linken Talseite genau oberhalb des Jochbaches weiter das Tal entlang; zuweilen etwas glitschig, aber nie mit größeren Schwierigkeiten. Schließlich endet der Weg unverhofft in einem kleinen Wäldchen an einer Brücke, die uns wohlbehalten auf die andere Seite bringt: Vor uns öffnet sich das Tal und wir stehen direkt vor den Jochbachhütten. Dahinter die prächtige Kulisse der Wildengruppe.
Zumindest eine der Hütten schien zur Zeit bewohnt, aber außer einigen neugierigen Fladenproduzenten waren keine anderen Lebewesen sichtbar. Wir liefen deshalb ungeniert mitten durch die Hütten und folgten dem Jochbach über die Wiese bis das Gelände wieder etwas rauher wird, sich verengt und der Jochbach über zwei abenteuerlich gelegte Baumstämme überquert werden muss. Die entrindeten Stämme waren durchgehend nass - und dadurch leider sehr rutschig. Diese gefährliche Stelle hätte man vielleicht auch mit einigen haltgebenden Holzkerben entschärfen können. Nun ja, wir kamen schließlich gut rüber.
Es lohnt sich immer ein Blick zurück zu werfen, denn der Hochvogel begleitet einen auf Schritt und Tritt und zeigt sich hier von einer eher seltenen Seite (also rein geografisch). Die Bäume sind mittlerweile zurückgewichen, was an dem stetig ansteigenden Talboden liegt. Wir bewegen uns nun genau unterhalb der Wildengruppe auf den Talabschluss mit Hornbachjoch und Höllhörnern zu. Unterhalb der Felsabrüche entdeckt Mark eine kleine Gruppe Rotwild beim Frühstück. Siegmund von der Alpinberatung Oberstdorf schickte uns hierzu noch folgenden Hinweis: "Warscheinlich handelt es sich um eine Familiengruppe mit dem Alttier, einem Schmaltier (dem Kalb aus dem letzten Jahr) und dem diesjährigen Kalb. Die Tiere kommen tagsüber nur ins Freie, wenn sie sich offensichtlich sicher fühlen."
Wir fühlen uns jedenfalls sicher, stärken uns aber vorsichtshalber nochmal mit einem Powerriegel und machen uns an den kurzen, aber knackigen Aufstieg zum Hornbachjoch.
Hier nochmal eine schöne Aufnahme des Jochbachtales von unserer "Hochvogeltour". Schnee lag bei unserer Tour natürlich keiner mehr, mit Ausnahme der Berge links im Bild, die an diesem Morgen mit einer leichten Puderzuckerschicht bedeckt waren (der Hochvogel übrigens auch).

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, mitten im kurzen aber knackigen Aufstieg zum Hornbachjoch. Der Weg windet sich im Zickzack den Berg hinauf und man sollte zu Beginn gleich ein langsames gleichmäßiges Tempo anschlagen, das einen nicht gleich aus dem Atem bringt.
Um die Spannung vorweg zu nehmen - für den Aufstieg sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Doch dann hat man es geschafft und die sich einem bietende Aussicht verschlägt einem fast den Atem, den man dann eh nicht mehr hat. Beeindruckend liegt hinter uns das Jochbachtal mit Kanzberg und Hochvogel und öffnet sich vor uns das Oytal mit einer majestätisch wirkenden Höfats. Man kann sich gar nicht satt sehen an der Vielfalt und Schönheit der Allgäuer Alpen, deren Schatzkammer wohl hier zu stehen scheint, bewacht von den steil aufragenden Höllhörnern.
Vom Hornbachjoch besteht auch die Möglichkeit des Notabstieges zur Käseralpe in einer geschätzten guten Stunde.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und emsigem Knipsen, wollen wir uns an die Besteigung des vorderen Zackens, des südlichen Höllhornes, machen. Diesen Abstecher sollten sich wirklich nur Geübte gönnen.
Ab hier beginnt die optionale Besteigung des Südlichen Höllhorns
Wir deponierten unserer Rucksäche am Fuß des Höllhorns und gingen nochmal aufmerksam die Wegbeschreibung von Boris für diesen Abschnitt durch, die sich für eine erfolgreiche Besteigung zunehmend als wertvolle Grundlage herausstellen sollte.
Der felsige Aufbau des südl. Höllhorns wird zunächst bis zur Rinne zwischen südl./nördl. Höllhorn umrundet. Hierbei gibt es mittlerweile einiges an Trittspuren, man sollte jedoch nicht zuviel an Höhe verlieren. Unmittelbar unterhalb der Felswand erschien es uns zunächst recht einfach das Höllhorn zu umrunden, und in die nach unten mit Geröll auslaufende Rinne zu gelangen. Hier sollte man möglichst tief in die Rinne hineinqueren und rechterhand über Geröll und zunehmenden Grastritten die Scharte emporsteigen. Die ganze Geschichte verläuft ziemlich steil und verlangt auch schonmal zusätzliche Sicherung durch die Hände.
Auf dem grasigen Grat angelangt, wendet man sich nach links dem Gipfelaufschwung zu. Hierbei gilt es über ein fußbreites nach links und rechts steil abfallendes Gratstück eine gut zwei Meter hohe trittarme Stufe zu ersteigen, die wir erst beim Abstieg fotografiert haben. Wir haben diese markante Stelle mit Armkraft gut gemeistert, hatten wir doch auch kein Gepäck dabei.
Oberhalb dieser Stufe leitet eine zunächst undeutliche Trittspur rechts zum Gipfel. Wir haben diese Spur mit zunehmendem Geröll und brüchigen Schrofen verloren, und haben beim Anstieg doch einiges an Adrenalin verschossen ("O-Ton Boris"). Unvermittelt standen wir dann kurz darauf auf dem mit einem kleinen Steinhaufen geschmückten Gipfel.
Hier vom Höllhorn bieten sich uns atemberaubende Tiefblicke in die Täler zu beiden Seiten. Der langgezogene Bergrücken des Kanzberges liegt uns wortwörtlich zu Füßen. Schon beim Anmarsch durchs Jochbachtal waren wir von den tief eingeschnittenen und steil abfallenden Grashängen des Kanzberges beeindruckt. Direkt gegenüber erhebt sich nun auch die Jochspitze zum Greifen nah.

Die letzten Schritte, Tritte und Griffe zum Gipfel. Mark hatte die Sache besser gemeistert und war schon eifrig am Knipsen. Ein kurzes Lob an dieser exponierten Stelle: Unser Tourfotograf hat mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Hinter der Jochspitze liegt noch etwas verschlafen der Eissee (immerhin auf 1.827m Höhe), was auf diese Entfernung allerdings eher aussieht wie eine ablaufende Pfütze.
Und dann gehts auch schon wieder an den Abstieg. Der Abstieg fiel uns dann, wie Boris auch geschrieben hat, doch sichtlich leichter, da die Trittspuren von oben besser auszumachen waren. Die Schlüsselstelle war dann auch schnell erreicht und nachdem Mark die Variante mit "Felssporn suchen" wählte, sprang ich kurzerhand ebenfalls problemlos runter. Am besten macht man sich vor Ort ein Bild und entscheidet intuitiv.
Jetzt war auch die Trittspur durch die Rinne gut auszumachen, und man sollte wirklich nicht zu weit absteigen, sondern das Geröllfeld unmittelbar unterhalb der südl.Höllhornwand queren und der deutlichen Trittspur zurück zu den deponierten Rucksäcken folgen.
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Spur überwiegend von Gemsen genutzt wird *grins*.
Hier endet die optionale Besteigung des Südlichen Höllhorns
Normal weiter Richtung Jochspitze
Vom Hornbachjoch aus gut sichtbar führt der gut markierte Weg nicht direkt Richtung Jochspitze, sondern quert zunächst die Bergflanke und man läuft erstmal Richtung Karlespitze und Kanzberg. Kurz oberhalb kommt man auch an einem Gedenkkreuz vorbei. Man hat ständig einen tollen Blick auf die Höfats, die einen rechterhand begleitet. Auch der vielfältigen Bergflora links und rechts des Weges sollte man seine Aufmerksamkeit schenken - daneben halt immer mal wieder auf den Weg schauen *grins*.
Für den Aufstieg vom Hornbachjoch bis zur Abzweigung auf dem Sattel zwischen Karlespitze und Jochspitze benötigen wir ungefähr eine halbe Stunde. Wer möchte kann nun gleich Richtung Kanzberg abbiegen - lohnenswerter ist aber, den Abstecher auf die Jochspitze noch mitzunehmen. Hierbei werden neben Trittsicherheit keine besonderen Anforderungen an den Wanderer gestellt und nach einer 1/4 Stunde stehen wir schon auf dem Gipfel.
Unterwegs entdecken wir noch Vertreter der Gebirgspolizei, die auf einem grasigen Vorsprung die Sonne auf ihr Fell brennen ließen. Einen Kollegen hatten sie als Wachposten abgestellt, der uns anfangs allerdings gar nicht hinter seinem Rücken zu bemerken schien.





Das die Jochspitze trotz der tollen Aussicht eher wenig besucht ist, zeigte uns der Blick ins Gipfelbuch: So arg viele Wanderer hatten sich im August noch nicht hierherverirrt.
Auf das vorhin besuchte Südl. Höllhorn blicken wir mit etwas Stolz hinüber. Der auf dem Grat steil aufragende Zacken hat schon etwas. Sehr schön auch der Blick hinunter in die Tiefen des Jochbachtals.
Weiterhin eindrucksvoll zeigt sich von hier oben auch die steil aufgerichtete Höfats und besagtes "Rotes Loch", das optisch gleich ins Auge fällt. Dahinter hat man einen schönen Blick auf den Schneck und den zwischen Himmeleck und Edmund-Probst-Haus verlaufenden Höhenweg, der wie ein langer Skalpellschnitt entlang der Bergflanke verläuft. Gut zu erkennen sind das Nebelhorn und im weiteren Verlauf die Gruppe des Großen Daumens. Hier sehen wir zum ersten Mal auch die Rückseite des Schneck mit der jäh abstürzenden Bergflanke. Da hat's bestimmt irgendwann mal ordentlich gerumpelt...vor laaaaanger Zeit.
Das felsige Hochvogelmassiv begrenzt unseren Blick nach Osten massiv. Von dieser Seite wirkt der mittlere Gipfelaufsatz doch etwas geschwungener und nicht so wuchtig wie von der anderen Seite. Stellenweise konnten sich noch einige Neuschneereste vor den gierigen Sonnenstrahlen retten.
Den Blick weiter nach Südosten gelenkt, sehen wir am Horizont auch die Zugspitze mit einer weißen Haube. Tourfotograf Mark machte auf der Jochspitze neben dem obligatorischen Gipfelfoto auch eine sehenswerte 360° Panorama-Aufnahme für die Galerie.
Im Süden sehen wir den Verlauf des Graskammes zwischen Jochspitze und Rauheck, den sogenannten "Lechlerkanz". Die vom Kamm Richtung Muttekopf abfallenden Grashänge sind als "Salbkar" in der Karte aufgeführt, was wir uns bei der weglosen Querung gleich noch genauer anschauen können. Ein weiterer Grat zwischen Rauheck und Muttekopf wird als "Hellscharte" bezeichnet und wird ebenfalls noch Besuch von uns bekommen. Auf den beiden rechten Bildern haben wir die von uns gewählten Routen für Auf- und Abstieg noch farbig festgehalten.
Ab hier starten wir einen weiteren Abstecher, diesmal auf den Muttekopf, der neben Orientierung für wegloses Gehen, auch Trittsicherheit und für die Beschreitung des Gipfelkammes absolute Schwindelfreiheit, erfordert. Bei Nässe sollte auf einen generell Besuch verzichtet werden, da die steilwandigen Grasflanken dann keinerlei Halt bieten.
Vom Gipfel der Jochspitze aus, gibt es auf den ersten Blick keine direkte Übergangsmöglichkeit auf den grasigen Südwestgrat, dessen eine Seite durch einen Erdrutsch entstellt wurde. Dank der Beschreibung von Boris konnten wir auch diese Stelle problemlos meistern - sie ist dennoch recht abenteuerlich und teilweise etwas ausgesetzt.
Die vom Gipfel unüberwindbar aussehenden steil aufgestellten Felstürmchen, lassen sich nach der Beschreibung von Boris recht einfach bezwingen. Gleich unterhalb des Jochspitzgipfels gelangt man mit leichter Kletterei unmittelbar an die Felstürmchen heran. Die Stelle ist zwar etwas luftig, aber von aus hier geleiten gut zu begehende Grasbänder um die Felsen herum direkt auf den bereits angesprochenen grasigen Südwestgrat. Über einen blumenreichen Abhang gelangt man zum Sattel zwischen Jochspitze und Muttekopf (Salbkar).
Rechterhand gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der Höfats, die uns ihrerseits auch nicht aus den Augen lässt. Letzte Schneereste im Salbkar dienen den Gemsen zur Abkühlung, da die Sonne mittlerweile doch ordentlich auf den Pelz brennt.
Nachdem wir die tiefste Stelle des blumengeschmückten Graskammes erreicht hatten, legten wir uns die weitere Route bis auf die Hellscharte fest - optisch sah das ziemlich gut aus.
Vorsicht ist bei Begehen der Grasflächen auch angeraten, da hier im ganz großen Stil gebuddelt wurde und sich viele Löcher hinter armlangen Gräsern verstecken. Nicht selten hatten die Löcher Fußbreite und noch mehr. Einen Verursacher bekamen wir jedoch auf der ganzen Strecke keinen zu Gesicht.
Ein letzter Blick vom Kamm auf das grünblaue Auge des Eissees, bevor wir den von uns gewählten breiten Grasrücken Richtung Hellscharte angehen. Das Gelände ist sehr übersichtlich und bis auf die unverhofften Löcher ungefährlich. Den letzten Buckel unter der Hellscharte sind wir von der rechten Seite angegangen und so direkt an der tiefsten Stelle auf den Grat zwischen Rauheck und Muttekopf gelangt.
Nun bleibt nur noch eine Richtung zur Auswahl: Man folgt dem stetig ansteigenden Kamm nach Osten, überquert einige kamelähnliche Grashöcker und merkt, wie sich der Grat immer weiter zusammenschnürt. Der letzte Höcker ist ziemlich luftig und verlangt absolute Trittschwindelsicherheit.
Wir haben die letzten Meter wie auf einem Kamel sitzend auf dem Hosenboden zurückgelegt. Den felsigen Gipfelaufschwung haben wir links herum umgangen und auf zuletzt auf guten Grasstufen den Gipfel erreicht, der gerade Platz für uns beide bot.
Den Weg hinter zum Kanzberg legt man sich auch am besten hier oben schon zurecht. Wenn die Trittspuren im Salbkar auch kaum auszumachen sind, unterhalb der Karlespitze ist dann der Weg mit bloßem Auge zu erkennen. Was man von hier oben allerdings nicht sieht, sind die vielen Grashügel auf dem Weg zum Kanzberg, nämlich im Salbkar und in den Salbwiesen. Wenn man erstmal vor so einem Hügel steht, kann man relativ schnell die Orientierung verlieren.
Der Empfehlung von Boris können wir uns nur anschließen, den Abstieg über die selbe Route wie den Aufstieg- jeweils über die Hellscharte vorzunehmen.
Doch bevor wir uns zuviele Gedanken um den Abstieg machen, legen wir uns zurück ins duftende Gras, lassen die um uns liegenden Berge auf uns wirken. Vor allem das direkt gegenüberaufragende Marchgebirge beeindruckt, mit steilem schneebedecktem Fels und weichen grasigen Abgängen.
Hier habe ich mich mal als Fotograf versucht und ein 360° Panorama aufgenommen. Ob es was geworden ist, beurteilt am besten selbst.
Um den großen Krottenkopf sammeln sich die ersten größeren Wolken zum Sturm über die Gipfel. Ohne Hast machen wir uns deshalb langsam wieder an den Abstieg...erstmal die Kamelstrecke auf bekanntem Wege zurück bis zur Hellscharte. Von oben lässt sich der Abstieg ins Salbkar einfach besser überblicken. Wir halten uns ziemlich links und folgen einem kleinen Bachlauf bis zu den Füßen der Salbwiesen.
Dabei erleben wir das vorhin erwähnte Phänomen der Orientierungslosigkeit hinter recht hohen Grasbuckeln. Diese lassen sich aber immer dem Bachverlauf entlang gut umgehen.
Am Bach kommen wir nicht umhin, durch hüfthohe Krautfelder zu stapfen *grins*. Über dem großen Bach, schon im Anstieg zu den Salbwiesen ist dann ein felsiges Symbol auszumachen gewesen - für uns sah es aus wie ein "kleines h" (nicht "hohes c"). Wir steuerten direkt auf das östlich liegende "h" zu, querten kurz darunter und liefen schräg den ansteigenden Grashang immer in Richtung des vermuteten Kanzberges.
Wir waren jetzt direkt unterhalb der Jochspitze und konnten so die Route der luftigen Felstürmchenumgehung nochmal eindrucksvoll nachvollziehen.
Recht interessant auch ein Stück roten Felses, unterhalb der Jochspitze.
Wir halten unsere ostwärts eingeschlagene Richtung und steigen immer weiter den Felswänden entgegen. Man vermutet des öfteren Trittspuren zu erkennen, die sich aber immer wieder im zunehmend steinig werdenden Untergrund verlieren. Und auf einmal konnten wir die Kanzberg vor uns ausmachen und liefen geradewegs auf den ersten roten Punkt zu, der uns von einem großen weißen Stein anlachte.
Unsere erste Lektion in weglosem Gehen haben wir mit Erfolg hinter uns gebracht. Und das mit relativ wenig Mühe *prahl*.
Direkt unterhalb der Karlespitze stoßt unser Weg auf den Kamm und öffnet uns wieder den Blick auf die Wächter des Jochbachtales, die Zacken der Höllhörner.
Hier endet die optionale Besteigung vom Muttekopf
Den markierte Weg von der Jochspitze zur Abzweigung und weiter Richtung Karlespitze können wir nur anhand vorhandener Bergliteratur nachvollziehen, da wir diese Stück durch unseren Umweg über den Muttekopf nicht selbst zurückgelegt haben. Diesbezügliche Hinweise finden wir im Alpenvereinsführer, wo die Besteigung der Karlespitze etwas Trittsicherheit im schrofigen Bereich fordert und demnach mit dem Gipfelanstieg zur Jochspitze zu vergleichen sein dürfte. Zudem kann man den Gipfel der Karlespitze auch links liegen lassen.
Hier unmittelbar unterhalb der Karlespitze verreinen sich nun wieder der optionale Teil unserer Tour mit der normalen Route weiter Richtung Kanzberg.
Der Kanzberg macht auf der nun folgenden Begehung seines langgezogenen Grasrückens seinem Ruf als Panoramaberg alle Ehre. Da keine Bäume die Sicht versperren, hat man nach allen Seiten eine wundervolle Aussicht. Der Weg verläuft zwar nach vorne, aber man dreht sich fortwährend nach allen Richtungen um alles in sich aufnehmen zu können.
Der Weg schlängelt sich fortan auf dem Rücken entlang - die Tour hat auf diesem Abschnitt etwas Spaziergangähnliches. Einige Male verläuft der Pfad recht nah am linken Bergrand, und man hat herrliche Tiefblicke ins Jochbachtal. An manchen Stellen verläuft der Weg auch direkt an Fels-Abbrüchen vorbei und ein leichtes Schwindelgefühl stellt sich beim Hinunterschauen ein.
Wie gesagt, ist der Weg recht unspektakulär, was aber die Aussicht in keinster Weise mindert. Wir entschließen uns beim provisorischen Gipfelkreuz des Kanzberges ein kleines längeres Päuschen einzulegen. Das Kreuz befindet sich ungefähr in der Mitte des Rückens bei 2.009 Metern.
Vor der beeindruckenden Kulisse des Hochvogels haben wir uns ein bequemes Plätzchen im Gras ausgesucht. Mehr als eine dürftig aufgehäufte Steinpyramide und ein zusammengebundenes Kreuz aus Ästen ist den Anwohnern der Kanzberg wohl nicht wert. Wir erweisen ihm jedenfalls mit unserer Anwesenheit die Ehre der Weithergereisten.
Nach einem weiteren kleinen Fotoshooting brechen wir auf und folgen dem Weg, der kurz darauf an der Kanzberghütte vorbeiführt, einer Schutzhütte und Notunterkunft bei Gewitter. Wir lassen es uns nicht nehmen und werfen einen Blick ins Innere, der mit Wolldecken und Brennholz ausgestatteten Hütte, zu werfen. Selbst eine Rolle Weiches für den Allerwertesten war vorrätig.
Und wie es im sprichwörtlichen Sinne so heisst: "von nun an gings bergab", folgen wir dem Weg, der uns nun recht ungeniert auf der linken Bergseite hinunter ins Jochbachtal führt. Aufgefüllt mit rutschigem Schotter verlangt er einiges an Aufmerksamkeit. Die Tour steckt uns mittlerweile schon ganz schön in den Knochen, was sich jetzt auf schmerzhafte Weise bemerkbar macht. Zumindest fingen meine Sohlen schon mal ordentlich an zu brennen.
Der rutschige Untergrund machte uns ganz schön zu schaffen. Den Abstieg hatten wir uns nach dem Spazierweg über den Kamm etwas gemütlicher vorgestellt, forderte aber nun unsere restliche Konzentration. In nicht enden wollenden Kurven und Kehren schlängelt sich der Weg langsam bergab. Mit zunehmendem Abstieg treffen wir auf die ersten Kiefersträucher und im kurz darauf auf im Weg verwachsenes Wurzelwerk.
In Augenhöhe mit dem gegenüberliegenden Hochvogel hat man ständig einen guten Höhenvergleich. Dabei stellten wir bald fest, dass wir wirklich nur sehr langsam an Höhe verlieren und sich der Weg dabei ziemlich in die Länge zieht. Weiter unten mündet der Weg dann in waldiges Gebiet. Hier gibt es nochmal eine heikle Stelle zu bewältigen, wo der Weg direkt an einer Felswand vorbeiführt, da ein Erdrutsch hier ein großes Loch gerissen hat. Eiskaltes Bergwasser tropft von oben die Felsen herunter und treibt uns vorwärts, doch mit etwas Trittsicherheit und Vorsicht bei dem aufgeweichten Boden ist auch diese Stelle gut zu meistern - es bleibt einem auch gar keine andere Möglichkeit.
Immer wenn wir dachten, den Talweg im Jochbachtal erreicht zu haben, machte der Weg eine Kehre, stieg wieder leicht an und führte uns so geschickt an der Nase herum. Eine gute 3/4 Stunde war seit der Kanzberghütte vergangen und wir standen glücklich auf dem Richtung Hinterhornbach führenden Talweg. Nach einer weiteren 1/4 Stunde hatten wir den Ausgangspunkt an der Gufelbrücke erreicht. Was für eine geniale Tour (Mark, Oliver 08/2004).