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Christian Dietz: Gipfelglück im Außerfern



Vorwort:
Christian Dietz ist seit seiner Jugend mit Begeisterung in den Bergen - mit Vorliebe im Außerfern - unterwegs und hat dabei auch früh begonnen seine eigene Touren mit ausführlichen Wegbeschreibungen für sich und andere zu dokumentieren. Mit der wachsenden Sammlung wuchs auch die Idee, einen eigenen Wander- und Tourenführer für das Außerfern aufzulegen. Herausgekommen ist nun die erste Auflage mit einer umfangreichen Sammlung von 34 ausgewählten Touren.

Zum Inhalt:
Der Wander- und Tourenführer von Christian Dietz enthält eine Sammlung von 34 Tourenvorschlägen zu Berggipfeln in den Regionen Naturpark Reutte, Tiroler Zugspitzarena, Tannheimer Tal und Naturpark Lechtal. Das Tiroler Außerfern bietet als Grundlage eine unvergleichliche Naturkulisse, größtenteils abseits vom Massentourismus. Die Auswahl der Touren reicht von Halbtageswanderungen, teilweise mit Seilbahnunterstützung bis hin zu tagesfüllenden Bergtouren.
Im Portfolio sind neben bekannten Gipfeln wie Aggenstein, Säuling oder Thaneller auch Bergziele, von denen man vermutlich noch nie etwas gehört hat. Die Routenverläufe sind meistens als Rundwanderungen geplant, beihalten Rastmöglichkeiten an Almen und Hütten oder führen durch absolutes Niemandsland. Dementsprechend wichtig ist neben der Routenauswahl eine sorgfältige Vorbereitung. Hier dient der Wander- und Tourenführer "Gipfelglück im Außerfern" als informativer Ratgeber und Begleiter.

Alle Wanderungen verlaufen auf markierten Pfaden und nur ganz wenige verlangen abschnittsweise Kletterei im ersten Schwierigkeitsgrad.

Auf den ersten Seiten wendet sich der Autor in einleitenden Worten an den Wanderer, um bei der Einschätzung der persönlichen Fähigkeiten und der Auswahl der richtigen Tour zu unterstützen. Obwohl es sich bei allen Touren um reine Wanderungen handelt, sind diese mitunter recht anspruchsvoll und verlangen eine gewisse Grundkondition oder andere Attribute wie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Christian geht auch auf andere Parameter der Tourenplanung ein, wie z.B. Ausrüstung, Wetterprognosen usw.

Auch das Thema Nachhaltigkeit wird durch die Möglichkeit der Anreise mit öffentlichen Verkehsmitteln berücksichtigt. Unter anderem sind in den Tourenbeschreibungen Hinweise zu nahegelegenen Bushaltestellen zu den Ausgangspunkten der Bergtouren enthalten.

Die Einteilung der Touren erfolgt in drei Kategorien:

  • Leicht: Bergpfade, nur abschnittsweise steil, max. Höhenunterschied 1.200m, max. Gehzeit 6 Std
  • Mittel: Teilsweise sehr steile Bergpfade, Höhenunterschied kann über 1.200m liegen, Gehzeit mehr als 6 Std möglich
  • Schwer: Darüberhinaus teilweise Kletterei im 1. Schwierigkeitsgrad
Zusätzlich Symbole wie Bergbahn oder sog. Königstouren für Geübte erleichtern die Tourenauswahl im Inhaltsverzeichnis. Die Touren sind übersichtlich in den jeweiligen Regionen zugeordnet. Der Aufbau der einzelnen Tourenbeschreibungen erfolgt stets nach dem gleichen bewährten Schema: Neben einer kurzen präzisen Einordnung der Schwierigkeit folgen die Angaben über Dauer, Tourenlänge und Höhenunterschied. Ergänzend folgen Parkmöglichkeiten bzw. die bereits erwähnte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sofern auf den Touren die Möglichkeit der Einkehr in Almen oder Hütten besteht, sind diese ebenfalls aufgeführt. Für Hintergrundinformationen zum jeweiligen Gipfelziel ist ein eigener kurzer Abschnitt gewidmet.

In der eigentlichen Routenbeschreibung findet der Tourengeher präzise Angaben zum Wegverlauf, markanten Wegpunkten und einzelnen Stationen der Route. Anforderungen an den Tourengeher in Sachen Wegbeschaffenheit, Steilheit, Geröllabschnitte usw. sind hier ebenfalls aufgeführt. Ein kleiner übersichtlicher Kartenausschnitt skizziert den Tourenverlauf und gibt Aufschluss über die geografische Lage des Gipfelzieles.

Eine tolle Ergänzung ist die Möglichkeit, zu jeder Tour kostenlos den entsprechenden gpx-Track für die Nutzung mit einer Outdoor-App herunterzuladen. Einige Apps beinhalten bereits in den kostenlosen Basisversionen die Möglichkeit, eigene gpx-Tracks hochzuladen. Für unterwegs eine gute Sache, da man im heutigen digitalen Zeitalter sein Smartphone vermutlich in der Regel immer mit sich führt.

Der Wander- und Tourenführer von Christian passt durch seine Taschenbuchformat in Hosentasche oder Rucksack und kann gut auf die jeweilige Tour mitgenommen werden. Im ausklappbaren Einband sind für die schnelle Orientierung alle Tourenziele nochmals nummerisch auf einer übersichtlichen Karte dargestellt. Fazit:
Mit dem Wander- und Tourenführer ist Christian ein gelungener Einstand als Autor geglückt. Aufgrund des kompakten Formates, der sorgfältigen Tourenauswahl und des schlanken Preises, ist dieser Tourenführer ein informativer Begleiter und Ratgeber für die Tourenplanung im Außerfern. Gute Möglichkeiten sehe ich in der Auslage in Tourismusinformationen oder im Hotel- und Gaststättengewerbe. Damit könnten den wanderhungrigen Urlaubsgästen vor Ort ein sorgfältig ausgewählter Wander- und Tourenführer an die Hand gegeben werden. Und auch der stille Wanderer findet abseits vom Massentourismus noch genügend herrliche Touren. Der Kaufpreis für diesen soliden Ratgeber ist gut investiert.

AVA-Agrar; 1. Edition (14. April 2021), ISBN 9783944321899, 146 Seiten, 9,90 €
Weitere Informationen und Bezugsmöglichkeit: AVA-Agrar

Buchbesprechung vom 01.06.21 © oliver

 

 

Philipp Sauer: Neue alpine Pfade Baden-Württemberg



Vorwort:
Der Autor hat sich nach dem Erfolg seines Anfang 2020 erschienenen Erstlingswerkes "Alpine Pfade Baden-Württemberg" mit seinem aktuell aufgelegten Tourenführer "Neue alpine Pfade Baden-Württemberg" für eine Fortsetzung entschieden. Nicht zuletzt auch aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen. Hauptgedanke seiner Tourenauswahl ist dabei das Thema "Wandern auf anspruchsvollen Pfaden" abseits von Hauptwanderwegen und modernen Premiumwanderungen für die großen Massen. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis der Recherchen von Philipp Sauer und der in seinen Werken vorgestellten "alpinen" Tourensammlung für Baden-Württemberg; überwiegend in den Regionen Schwäbische Alb und Schwarzwald.

Zum Inhalt:
In der Einführung des Tourenführers beschreibt der Autor seine Motivation, sich auf die Suche nach alten vergessenen Pfaden zu machen, die meistens auch einen kulturgeschichtlichen Hintergrund haben und früher bereits von Wegebauern, Jägern, Holzfällern und Bergbauern begangen wurden. Grundlage seiner Recherchen waren neben altem Kartenmaterial auch Gespräche mit gebietskundigen Einheimischen, die sich noch an so manchen vergessenen Pfad erinnern konnten. Die Herausforderung für den anspruchsvollen Wanderer besteht darin, dass neben einer fehlender offiziellen Beschilderung auch nicht selten die Einstiege zu den Pfaden zugewachsen sind. Damit ist auch die Zielgruppe ausgemacht: Die Tourenvorschläge richten sich an den neugierigen Wanderer, der weg vom beschaulichen Komfortwanderweg das überraschende und herausfordernde Bergwandern mit Felsen, Geröllfeldern, umgestürzten Bäumen, ausgesetzten und steilen Stellen und manchmal sogar mit kleinen Kraxeleinlagen sucht. Und das gut zu erreichen fast vor der Haustüre.

Mit der Vorstellung seiner insgesamt 20 Touren und zwei Vorschlägen für kleine kurze Klettersteige schwingt auch der Wunsch mit, durch eine häufigere Begehung diese Pfade auch weiterhin offen zu halten.

Der Schwierigkeitscharakter der einzelnen Touren wird anhand der SAC-Wanderskala eingeordnet. Dabei bewegen sich die Wanderungen überwiegend in den Bereich T2 und T3, dagegen selten im T4-Bereich. Die T-Grade stehen für "Trekking". Eine Seite im Einführungsteil des Buches stellt für den Leser die verschiedenen Abstufungen übersichtlich hinsichtlich Gelände- / Wegcharakteristika und den zu erwartenden Anforderungen dar.

In der Einführung findet der Leser hilfreiche Hinweise für eine gründliche Tourenplanung, ausführliche Vorschläge für eine vernünftige Ausrüstung und etwa auch Hinweise auf einen rücksichtsvollen Umgang bei Überschneidungen bzw. Begegnungen in Kletterrevieren.

Die einzelnen Touren sind bereits alle visuell im Einband des Tourenführers auf einem regionalen Kartenausschnitt auszumachen. Die Schwierigkeitsgrade sind dabei farblich abgesetzt. Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt nochmals eine komplette Darstellung in einer Tourenübersicht mit allen Informationen auf einen Blick: Länge der Tour, zurückzulegende Höhenmeter, einzuplanende Tourendauer, Einkehrmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln usw.. Auf diese Punkte wird aber nochmals ausführlich in jeder Tourenbeschreibung eingegangen.

Neben der ausführlichen Tourenbeschreibung samt Kartenausschnitt erhält der Wanderer im digitalen Zeitalter natürlich auch die vom Autor sorgfältig erstellen GPS-Daten zum Download angeboten.

Fazit:
Die Tourenbeschreibungen sind reichlich mit aussagekräftigem Fotomaterial bestückt, was dem Leser bereits bildhaft den Charakter der Touren vermittelt. Auf wenigen Seiten findet man eine ausführliche Wegbeschreibung mit genauen Hinweisen zu Besonderheiten und Schwierigkeiten im Routenverlauf. Vermittelt werden zudem Hinweise auf Highlights samt interessanten Hintergrundinformationen. Jeder Tourenvorschlag enthält Hinweise auf Anreisemöglichkeiten, Kontaktdaten der zuständigen Touristeninformation und Vorschläge für das eingesetzte Kartenmaterial. Daneben, wie bereits erwähnt, die tolle Möglichkeit den GPS-Track mit einer der einschlägig bekannten Navigations-Apps nutzen zu können.

Zusammengefasst möchte ich festhalten, dass mit diesem Tourenführer und dem erwähnten Vorgängerwerk eine tolle Sammlung an nicht alltäglichen Touren mit alpinem Charakter für den anspruchsvollen Wanderer zusammengestellt wurden. Die vom Autor aufwendig zusammengetragenen und in den Führern hinterlegten Touren sind eine echte Bereicherung und bilden durch den regionalen Bezug auch im Zeichen der Nachhaltigkeit für manchen Tourengeher vielleicht eine solide Alternative zu langen Anreisen in die "richtigen" Berge.

2021, J. Berg Verlag, München ISBN 9783862467501, 160 Seiten, 19,99 €
Für weitere Informationen: J. Berg Verlag


Buchbesprechung vom 03.05.21 © oliver

 

Thomas Mariacher: Skitouren in Osttirol und Oberkärnten



Vorwort:
„Ziele für mehr als ein halbes Leben.“ Dieses Zitat von der Rückseite des Buches trifft ziemlich gut, was einen dort erwartet: 200 Skitouren auf 510 Seiten. Natürlich kann man sich fragen, ob das wirklich nötig ist, denn jemand, der nicht vor Ort wohnt, wird allenfalls einen Bruchteil der beschriebenen Touren angehen können. Andererseits bietet ein solches Werk den Vorteil eines (ziemlich) umfassenden Nachschlagewerks. So ist es nicht nur für die Osttiroler und Oberkärntner selbst ein nützliches Werk, sondern auch für Skitouristen, die ein wenig mehr an Auswahlmöglichkeiten haben wollen, wenn sie in den beschriebenen Gebieten eine Tourenwoche verbringen.

Zum Inhalt:
Das Buch selbst ist sehr schön aufgemacht, enthält zahlreiche Fotos, von denen in manche der Tourenverlauf eingezeichnet ist und somit eine erste, gute Übersicht vermitteln. Dem gleichen Zweck dienen topographische Übersichtskarten im Maßstab 1:50.000, aus denen sich ebenfalls die beschriebenen Skirouten ersehen lassen. Der Autor weist zurecht darauf hin, dass eine exakte Tourenplanung bei diesem Maßstab noch nicht sinnvoll möglich ist. Die Gliederung des Tourenführers folgt den Tälern. Hier hätte sich die Gliederung deutlicher herausarbeiten lassen, wenn die einzelnen Tourengebiete verschiedene Farben zugewiesen bekommen hätten, anstelle eines einheitlichen Lilafarbtones. Im letzten Kapitel werden schließlich noch die sechs Etappen und eine Variante der Ski-Route Hochtirol beschrieben.

Nach einer kurzen, aber ausreichenden Einführung folgt der Beschreibungsteil. Dieser enthält immer zuerst einige allgemeine Ausführungen zu den Zielen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Danach werden Ausgangspunkt und Anfahrt beschrieben, sodann die Aufstiegsroute, die Abfahrt sowie gegebenenfalls Varianten. Etwas klein geraten und dadurch nicht gerade übersichtlich sind die durch Symbole charakterisierten Hinweise zur Schwierigkeit, zu besonderen Gefahren, zur Steilheit, Exposition, Höhenmetern und Tourdauer. Diesen, nur etwa 1 cm breiten Streifen, hätte man besser größer gestaltet und die Hinweise zu Ausgangspunkt und Anfahrt gleich dort mit aufgenommen. Die eigentlichen Tourenbeschreibungen sind recht exakt gehalten, was ich anhand des knappen Dutzend von mir in den letzten Jahren bereits durchgeführten Touren überprüfen konnte.

Was mir wirklich fehlt, ist sind bei einem so umfangreichen Führer Tabellen der Touren, die diese einmal nach Höhenmetern und ein weiteres Mal nach Schwierigkeiten gliedern. Solche Aufstellungen könnten auch nur für die einzelnen Gebiete erfolgen, damit die Entscheidung für ein bestimmtes Tal als Urlaubsort nicht von klangvollen Gipfelnamen, sondern anhand der zu erwartenden Anforderungen getroffen werden kann.

Fazit:
Insgesamt aber eine durchaus beachtliche Sammlung interessanter Skitouren von leicht bis wirklich herausfordernd. Den Preis von knapp 38 € ist das Buch sicher wert. Ob man ihn investieren will, hängt allerdings von einer Prognose ab, wie oft man in Osttirol unterwegs sein wird.

2020, Tyrolia Verlag ISBN 978-3-7022-3875-9, 424 Seiten, € 37,95
Für weitere Informationen: Tyrolia Verlag


Buchbesprechung vom 22.02.21 © Gipfelsammler Claus im Forum von Alpic.net

 

Michael Pröttel:Leichte Skihochtouren - 35 hohe Ziele in den Ostalpen mit schier endlosen Abfahrten



Vorwort:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Momentan sind alle Touren dieses Buches für deutsche Staatsangehörige faktisch unerreichbar. Erst, wenn sich die Corona-Lage wieder gebessert hat, brauchen auch wir uns nicht mehr aufs Träumen beschränken. Denn traumhaft dürften sie bei guten Verhältnissen alle sein, die hier beschriebenen 35 „leichten bis mittelschweren Skihochtouren für endlosen Abfahrtsgenuss“.

Zum Inhalt:
Diese Beschreibung auf dem Buchrücken trifft die Tourenauswahl schon etwas genauer, als der sehr verlockende Titel. Jeder Bergsteiger weiß, wie stark die Einschätzung einzelner voneinander abweicht, was als leicht oder schwer empfunden wird. So fallen sicherlich der Gleirscher Fernerkogel (Tour Nr. 8 ) und der Östliche Feuerstein (Tour Nr. 12) angesichts ihrer Steilpassagen etwas aus diesem Rahmen. Auch über die Bezeichnung als (Ski-) Hochtouren mag man streiten, denn der Autor geht hier bis auf 2600m herab (Torspitze, Gampesspitze, Schöberspitze, Touren Nrn. 21 bis 23). Das entspricht nicht unbedingt der üblichen Vorstellung von einer Hochtour. Als „Gipfelsammler“ muss ich zudem kritisieren, dass sich auch mit der unteren Kräulscharte (Tour Nr. 10) und der Kühlehnkarscharte (Tour Nr. 1) zwei Ziele in der Sammlung finden, die ich schon deswegen nicht so reizvoll finde, weil sie nicht auf einem Gipfel enden. Anderen werden die Touren gefallen.

Der Band selbst ist sehr schön aufgemacht und reich bebildert. Bei den Bildern ist leider nicht immer ersichtlich, welche Gipfel darauf zu sehen sind. Auch wäre das eine oder andere Schlechtwetterbild durchaus angemessen gewesen, denn letztlich herrscht im Hochgebirge nicht immer nur eitel Sonnenschein. Sehr gut gelungen sind die Kurzzusammenfassungen der Touren mit Geokoordinaten und Anreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV. Was mir hier fehlt, sind zusätzliche Zeit- und Höhenangaben vom Talort aus, wenn die Beschreibungen bei einer Hütte losgehen. Auch eine ausdrückliche Angabe der Steilheit wäre gerade für Anfänger von Nutzen. Zwar finden sich zu jeder Tour „Karten mit eingezeichneten Hangneigungen für die Tourenplanung“. Diese sind aber für eine konkrete Tourenplanung, bei der man angesichts der Steilheit die Lawinenlage einschätzen möchte, viel zu klein. Sie bieten allerdings einen brauchbaren Überblick über das zu erwartende Gelände.

In seiner Einleitung geht der Autor auf die Anforderungen und die Ausrüstung sowie die Lawinengefahr ein. Er hält sämtliche Touren „bei üblichen Verhältnissen“ (was ist denn üblich?) für ohne Seil, Pickel und Steigeisen machbar. Er schreibt, „dass man keine Kenntnisse in Spaltenbergung“ haben müsse. Das mag für die unvergletscherten Touren des Buches und für die übrigen bei optimalen Verhältnissen zutreffen. Sonst halte ich solche Empfehlungen eher für bedenklich. Ich selbst war schon bei einigermaßen einfachen Touren wie der Kuhscheibe (Tour Nummer 4) und dem Längentaler Weißer Kogel (Tour Nummer 6) sehr froh, dass ich Steigeisen dabei hatte. Und wer den Romariswandkopf (Tour Nummer 31) einmal im Sommer bestiegen hat, der wird auch im Winter im Hinterkopf behalten, dass es dort durchaus Spalten gibt. Die Mitnahme einer Lawinennotfallausrüstung wird zu Recht als unabdingbar beschrieben. Die „gehört in jeden Rucksack“. Lassen wir‘s mal als Lapsus durchgehen, denn jedenfalls das LVS-Gerät nützt im Rucksack im Zweifel gar nichts, sondern gehört eingeschaltet körpernah an den Mann oder die Frau.

Fazit:
Trotz der angesprochenen, kleineren Schwächen, die sich bei einer Neuauflage sicherlich leicht verbessern lassen, hat der Autor eine schöne Tourenauswahl zusammengestellt. Sie bietet erfreulicherweise auch häufig die Möglichkeit, mehrere dieser Touren von derselben Hütte aus zu machen. Skitourengeher mit einer gewissen Grundkondition und der Fähigkeit, die Verhältnisse am Gletscher, das Wetter sowie die Lawinenlage richtig einzuschätzen, werden beim Nachgehen dieser Touren sicherlich viel Freude haben.

Für weitere Informationen: Bruckmann Verlag


Buchbesprechung vom 03.02.21 © Gipfelsammler Claus im Forum von Alpic.net

 

Wolfgang Schüssel, Sepp Forcher: Es gibt einen Berg für jedes Alter



Vorwort:
Der Weg ist das Ziel: In einer Zeit, wo alle Gipfel bezwungen und alle Wände durchklettert zu sein scheinen, liegt der Fokus auf der Suche nach der inneren Ruhe unterwegs. Persönlichkeiten wie Barbara Stöckl, Sepp Forcher und Wolfgang Schüssel erzählen von der Reise, die man beim Wandern im Inneren durchläuft. Aus ihren Erzählungen wird deutlich, dass sich die Gründe für den Drang nach oben ändern können – gut also, dass für jedes Alter der richtige Berg zu finden ist!

Zum Inhalt:
Das Buch, zu dem der österreichische Altbundeskanzler Wolfgang Schüssel die Illustrationen und einen persönlichen Beitrag beigesteuert hat, wurde vom Bergwelten-Verlag herausgegeben. Es ist auch als E-Book erhältlich. Entscheidet man sich aber für Letzteres, entgeht einem wirklich etwas, denn dieses Buch fühlt sich einfach schon vom Material her richtig gut an. Zudem lädt der illustrativ gelungen umgesetzte Titel dazu ein, das Deckblatt unter verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um herauszufinden, ob denn wirklich alle Zahlen von 1 bis 99 vorkommen.

Zugegeben, zunächst war es auch der Titel, der mich neugierig gemacht hat. Schließlich schien er Ideen zu versprechen, in welchem Alter man welchen Berg angehen könnte. Doch weit gefehlt. Andreas Lesti, der die erste der 16 Kurzgeschichten unter dem Titel „Der sprechende Berg“ verfasst hat, hält sich noch im Rahmen meiner Erwartung, wenn er die Frage stellt ob man mit Mitte 40 noch zu jung für das Matterhorn ist. Eine Frage, die der Berg selbst beantwortet: „Du musst einen Steinbock im vollen Galopp aus der Bahn werfen können.“ Nicht entscheidend ist also das konkrete Alter, sondern die innere Bereitschaft.

Dies leitet über zu den weiteren Geschichten, die mir ein bisschen wie ein Adventskalender vorgekommen sind. Man weiß nie, was sich hinter dem nächsten Türchen verbirgt. Das kann schlicht ein gewöhnlicher Expeditionsbericht sein, wie der von Alexander Huber über die Besteigung des Wolfszahns. Oder die Geschichte von Ursula Strauss, die zwar in den Bergen spielt, aber letztlich den authentischen Bericht eines achtjährigen Mädchens über einen Skiunfall wiedergibt. Dabei hat sie auch ihre Gedanken zur Verantwortung des Berges für den Unfall zu Papier gebracht. Es können Beschreibungen eines Schülers sein, der mit seinen Eltern, in den Bergen Feuer macht und sodann mit Pfeil und Bogen durch die Gegend läuft und dabei – was wenig glaubwürdig erscheint – an das Leid der Soldaten gedacht haben will, die dort im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben.

Die Essays zeigen aber nahezu durchgängig eine große Liebe zu den Bergen auf. Dabei erscheinen immer wieder philosophische Ansätze, über die es sich lohnt, nachzudenken. So der Gedanke von TV-Journalistin Barbara Stöckl, wenn sie schreibt „Der Aufstieg auf einem Berg ist ja immer wieder symbolhaft für das Fortschreiten des eigenen Lebens. Mit jedem Schritt wird es beschwerlicher, aber die Aussicht, der Überblick wird größer, weiter.“ Oder der interessante Gedanke von Expeditionsbergsteigerin Gertrude Reinisch-Indrich: „… Und so mancher weniger berg-affine Partner wurde enttäuscht, weil die Liebe zu den Bergen beständiger sein kann als alles andere.“ Und diese Liebe zu den Bergen gipfelt in der beschriebenen Mammuttour einer Umrundung Österreichs auf den Grenzen zu seinen acht Nachbarländern (143 Tage überwiegend zu Fuß unterwegs über 3800 km und 154.000 Höhenmeter). Trotz eines wirklich tragischen Momentes eine wunderbare und spannende Erzählung.

Umkehren statt weitergehen ist ein Thema in den Beiträgen von Klaus Haselböck und Axel Naglich. In beiden Geschichten siegt die Vernunft. Dabei ist es einmal der Verlust einer Wasserflasche, der eine Durchquerung des Toten Gebirges unmöglich macht. In der anderen Story sind es eher Wegfindungsschwierigkeiten, die ein Scheitern des ersten Besteigungsversuches der Ortler-Nordwand schon zu Beginn der Geschichte vorausahnen lassen. Schön finde ich auch die Geschichte von Johanna Doderer, die sehr plastisch zeigt, wie herrlich Gedanken auf einer Wanderung abschweifen können. Sie unternimmt zweimal die gleiche Tour im Abstand von 25 Jahren, was bei ihr Erinnerungen von sehr prägenden Ereignissen in ihrem Leben zutage fördert. Und fast schon tröstlich ist auch die Erkenntnis am Ende des Beitrags von Hans Gasperl, mit Jahrgang 1944 der älteste Autor, wenn man vom Schreiber des Vorworts absieht. Er beschreibt das Glücksgefühl, in seinem Alter durch paradiesische Landschaften wandern zu können und schließt mit den Worten: „Wenn es im versprochenen himmlischen Paradies auch annähernd so schön ist wie hier in den Tauern, dann sind die Aussichten nicht schlecht.“

Fazit:
Es liegt somit eine bunte Sammlung von lesenswerten Geschichten verschiedener Autoren unterschiedlichen Alters vor. Langweilig ist es mir beim Lesen jedenfalls nicht geworden.

Bezugsquellen:
ISBN: 9783711200235, 214 Seiten
2020 Bergwelten, € 20,00

Buchbesprechung vom 30.12.2020 © Gipfelsammler Claus

 

 

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